• Foto: dpa

Tierpark im Norden: „Makena“ soll Mama werden – und ausgestorbene Art retten

Hodenhagen –

In freier Wildbahn ist es schon ausgestorben – das Nördliche Breitmaulnashorn. Per künstlicher Befruchtung wollen Forscher nun versuchen, die Art doch noch zu retten. Eine besondere Rolle kommt dabei „Makena“ zu, dem Rhinozeros im Serengeti-Park Hodenhagen. Auf ihr ruht alle Hoffnung.

„Makena“ ist ein Südliches Breitmaulnashorn. Sie soll einmal als Leihmutter fungieren, um ihrer Schwestern-Art zu helfen. Ob das klappt, ist noch ungewiss. Deshalb wurde die künstliche Befruchtung nun erstmal probeweise an ihr vorgenommen.

Bald soll „Makena“ ein Embryo eingesetzt werden

Dafür wurden der sieben Jahre alten Kuh zwölf Eizellen entnommen, die in einem Speziallabor in Italien befruchtet wurden – mit dem Sperma eines Bullen der südlichen Unterart aus dem Salzburger Zoo. In Kürze soll „Makena“ ein Embryo eingesetzt werden.

Makena

„Makena“ bei der Eizellen-Entnahme

Foto:

dpa

„Es ist eine wunderbare junge Nashorndame, die dieser Aufgabe gewachsen ist“, erklärte Thomas Hildebrandt vom Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung. Er habe noch kein Nashorn erlebt, das so eine enge Bindung zu einer Pflegerin habe und sich das Narkosemittel von Hand spritzen lasse.

Video: Niedlicher Primaten-Nachwuchs bei Hagenbeck

Rettung des Breitmaulnashorns wichtig fürs Ökosystem

Der Tiermediziner verfolgt seit Jahrzehnten die Vision, bedrohte Arten mit Hilfe von Reproduktionstechnologien vor dem Aussterben zu bewahren. „Wenn man das Nördliche Breitmaulnashorn rettet, rettet man auch Hunderte von Pflanzen- und Insektenarten sowie Vogel- und Fledermausarten“, betonte der 57-Jährige.

Der letzte Nördliche Breitmaulnashornbulle starb 2018. Weltweit gibt es nur noch zwei Weibchen im kenianischen Wildreservat Ol Pejeta, die keine Kälber austragen können. Mit Eizellen der jüngeren dieser beiden und eingefrorenem Sperma eines vor Jahren gestorbenen Bullen konnten drei Embryonen erzeugt werden. Sie sollen von einem Südlichen Nashorn als Leihmutter in Kenia ausgetragen werden – wegen der Corona-Pandemie ist dies allerdings im Moment nicht möglich.

Große Hoffnung auf „Makena“

Eine Hürde ist noch die Übertragung der Embryonen. Bisher sind derartige Versuche mit Südlichen Breitmaulnashörnern in europäischen Zoos gescheitert. Hildebrandt setzt aber große Hoffnungen auf „Makena“ aus dem Serengeti-Park, mit deren Eizellen es nun gelang, vier Embryonen heranzuzüchten.

Das könnte Sie auch interessieren: Hagenbecks Tigermädchen ziehen in ihr neues Zuhause

„Das Vorgehen ist sehr kosten- und zeitintensiv, es kann aber bei anderen Schlüsseltierarten als Blaupause genutzt werden“, sagte Hildebrandt. Auch das Sumatra-Nashorn müsse gerettet werden. Das Bundesforschungsministerium fördert das Projekt „BioRescue“ mit rund 4,2 Millionen Euro.

Wilderer rotteten das Breitmaulnashorn aus

Einst zogen Nördliche Breitmaulnashörner durch Ost- und Zentralafrika, Wilderer rotteten sie aus. Der internationale Handel mit den Rhino-Hörnern ist verboten. Doch in Asien, vor allem in Vietnam und China, ist Horn als Inhaltsstoff der traditionellen Medizin beliebt und kostet etwa so viel wie Gold. In Afrika soll es noch rund 20.000 Südliche Breitmaulnashörner und 5000 Spitzmaulnashörner geben.

Der Serengeti-Park Hodenhagen hat nach dem US-amerikanischen Zoo in San Diego die weltweit erfolgreichste Zucht von Südlichen Breitmaulnashörnern. 49 Junge wurde seit der Park-Gründung 1974 geboren, wie Parkchef Fabrizio Sepe sagte. Der aktuelle Zuchtbulle in Hodenhagen ist Makenas Vater, deshalb sollte sie eigentlich mit einem englischen Bullen gepaart werden. Doch dies war coronabedingt nicht möglich. Nun könnte sie als erste Nashornkuh einen eingesetzten Embryo erfolgreich austragen. Es wäre ihr erstes Junges. (dpa/ng)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp