Tödliche Schüsse: „Leere“ Villa wurde diesem Mann zum Verhängnis
Lübeck –
Kerzen stehen vor der heruntergekommen Villa. In der Mitte ein Foto des Toten. 38 Jahre wurde der Mann, der mit einem Begleiter in ein vermeintlich leeres Gebäude in Lübeck-St. Gertrud eingedrungen und dort von dem Besitzer überrascht worden war. Die Kugeln trafen ihn bei seiner Flucht in den Rücken. Nun erfuhr die MOPO: Das Duo wollte offenbar nichts klauen – sondern faszinierte sich vermutlich nur für verlassene Orte, unter Szene-Begeisterten „Lost Places“ genannt.
Der Begleiter des Toten, der es noch geschafft hatte, vor den Schüssen des 58 Jahre alten Hausbesitzers zu flüchten, meldete sich später am Tag bei der Polizei und erzählte seine Version der Geschehnisse: Er und sein Freund seien nur in die Villa eingedrungen, weil sie dachten, sie sei leer. Von Diebstahl wertvoller Gegenstände sei nie die Rede und niemals ihre Intention gewesen. Im Gespräch mit den Ermittlern fiel auch das Wort „Lost Place“, wie die Staatsanwaltschaft der MOPO bestätigte.
Trauer in Lübeck: „Leere“ Villa wurde diesem Mann zum Verhängnis
Die Ermittler halten nach bisherigen Erkenntnissen die Aussagen des Mannes für nachvollziehbar. Außerdem seien sie übereinstimmend mit dem, was die Tatortarbeit der Kripo ergab.
„Trotzdem könnte er natürlich auch ein eigenes Interesse haben, die Abläufe so darzustellen“, so eine in dem Fall involvierte Staatsanwältin. Immerhin: Bei dem Toten wurde von der Polizei kein Einbruchswerkzeug entdeckt oder etwas, womit er Geklautes hätte mitnehmen können.
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Der Schütze, ein 58-Jähriger, der die zwei Männer überrascht haben soll, wurde am Abend der Tat festgenommen. Er hatte eine Pistole neben sich liegen, als Beamte ihn auf dem Dachboden seiner Villa antrafen, dazu wurden weitere Waffen und eine Handgranate sichergestellt. Er schweigt zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen – und sitzt seit Mittwochabend in U-Haft.