Wendland: Mehr Elbe geht nicht
Klaus-Christian Schulze-Schlichtegroll guckt in den Himmel. Kaum Wolken. Ein guter Tag, um die Terrasse zu öffnen. Das stressige Journalistenleben hat Schlichtegroll aufgeben. Stattdessen betreibt er seit einigen Jahren im kleinen Künstlerdorf Damnatz im Wendland ein Gartencafé mit Elbblick. Geöffnet ist von Donnerstag bis Sonntag, aber auch dann nur, wenn es passt.
Eine Gastwirtschaft gab es an diesem idyllischen Ort am Elbufer schon vor über 70 Jahren. 1947 drehten Ufa-Stars wie Hildegard Knef, Hans Söhnker und Willy Fritsch in diesem noch immer recht abgelegenen Landstrich den „Film ohne Titel“. Die Stars von damals zeigten sich nicht nur von der Umgebung angetan, sie entdeckten auch den Heidelikör „Jamingo“, der nach Ingwer und Orange schmeckt.
Exotische Getränke im Gartencafé
Das hochprozentige Getränk hat Schulze-Schlichtegroll natürlich auch im Angebot. Dazu Kaffee ohne Gedöns (so steht es auf der Karte. Übersetzt heißt das: Es gibt weder Cappuccino noch Caffe Latte, sondern normalen Filterkaffee). Dazu Kuchen nach Tagesform und einfache Gerichte, die den Ausflüglern auf dem Elberadweg gerade recht kommen.
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Die Radfahrer kehren gern im Gartencafé zu einer Pause mit Blick über Elbe und Elbtalauen ein. Manchmal stolziert auch noch ein Storch auf Nahrungssuche in den Wiesen herum. Direkt vor der Tür legt die „Elise“ an. Das Schiff fährt in die nahe gelegene Festungsstadt Dömitz, schon auf der mecklenburgischen Seite, oder weiter ins Fachwerkstädtchen Hitzacker.
Skulpturengarten
Aber es lohnt sich, einfach in Damnatz zu bleiben, denn auch hier gibt es einiges anzuschauen. Einmal über den Deich, gegenüber vom Gartencafé, lädt der Skulpturengarten des Künstlerehepaares Monika und Klaus Müller-Klug zum Rundgang ein. 30 Werke aus Marmor, Metall oder Stein von zehn unterschiedlichen Künstlern verwandeln den ehemaligen Pfarrgarten in ein Open-Air-Kunstmuseum. Rund um die Uhr ist geöffnet, der Eintritt ist frei. Eine umgebaute Scheune dient als Ort für Konzerte und Lesungen.
Nur ein paar Schritte weiter steht die kleine Fachwerkkirche aus dem Jahr 1617. Hier verschanzten sich vor über 200 Jahren napoleonische Soldaten. Die Einschusslöcher an der Kirche sind heute noch zu sehen.
Genug gesehen? Dann ab zum Gümser See. Am besten mit dem Fahrrad. Der See ist nur zwei Kilometer von Damnatz entfernt und der beste Badestopp weit und breit.