Urteil gefällt: Nach Überfall auf Altenpflegerin: Milde Strafe für Täter (21)
Rostock –
Er hat an einer Bushaltestelle in Rostock eine Altenpflegerin (42) mit einem Messer bedroht und Geld aus ihrer Handtasche genommen. Jetzt hat das Landgericht Rostock einen 21-Jährigen zu einer Bewährungsstrafe plus Arbeitsstunden wegen schweren räuberischen Diebstahls verurteilt. Als Motiv hatte der Angeklagte seine traumatischen Fluchterlebnisse angegeben.
Im Vorfeld hatten sich Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung auf einen Deal geeinigt: Wenn Mahamad A. den Überfall gesteht, wird im Gegenzug eine Bewährungsstrafe verhängt. Der Angeklagte, abgelehnter aber geduldeter Asylbewerber aus Somalia, räumte daraufhin ein, am 17. Februar 2019 an der Bushaltestelle mit einem Küchenmesser herumgefuchtelt zu haben.
Überfall in Rostock: Das sagt die Altenpflegerin
Die auf den Bus wartende Altenpflegerin hatte vor Gericht geschildert, dass der junge Mann das lange Messer aus dem Ärmel gezogen habe und mit zustechenden Bewegungen auf sie zu gekommen sei. Er habe 60 Euro aus ihrer Handtasche genommen, die Tasche dann weggeworfen. Sie habe Todesangst gehabt, leide immer noch unter Schlafstörungen und Angstzuständen und sei seit dem Überfall in psychologischer Behandlung.
Messer-Überfall: Angeklagter entschuldigt sich
Mahamad A. hatte die Tat zunächst abgestritten, im Prozess aber ein Geständnis abgelegt und sich bei dem Opfer entschuldigt. Er habe damals Geldprobleme gehabt und sei psychisch angeschlagen gewesen, unter anderem wegen seiner Erlebnisse in einem Arbeitslager in Lybien und während der Flucht mit einem Schlauchboot über das Mittelmeer.
Landgericht Rostock wendet Jugendrecht an
Das Gericht bescheinigte dem zur Tatzeit 19-Jährigen eine erhebliche Reifeverzögerung und wendete das Jugendrecht an. Mahamad A. muss 100 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten und sich jeden Monat beim Landesamt für Straffälligenarbeit melden.