Würstchen im Brautstrauß: Die Imbiss-Hochzeit an der B501
Blieshagen –
Nach Tischdeko, Blumen oder Luftballons sucht man auf Christian Stabnows Hochzeit vergebens. Ungekünstelt geheiratet wurde am Ort des Kennenlernens: in „Rainer‘s Imbiss“ an der B501 in Bliesdorf. Zur Imbiss-Hochzeit konnte jeder kommen, allerdings unter einer Bedingung: Dass er kommt, wie er immer kommt.
Eine Hochzeitszeremonie an einem Bundesstraßen-Imbiss kommt nicht für jedermann in Frage. Doch für Christian und Beata aus Schashagen gibt es keinen geeigneteren Ort. „Wenn heiraten, dann dort wo alles begann“, sagt der Imbiss-Buden Betreiber Christan Stabnow. Sie haben einige Ehen hinter sich, sodass für beide eigentlich eine weitere nicht in Frage kam – „aber die Liebe war stärker“, schwärmt er. Den Hochzeitsantrag hat er Beata an ihrem 50. Geburtstag gemacht, geheiratet wurde vergangenen Freitag an seinem 50. Geburtstag.
Imbiss-Hochzeit: Keine Gästeliste
Schriftliche Einladungen gab es keine: „Komm ran, sag ich immer, die Wurst habe ich auch noch über. So lange der einen dummen Spruch ab kann, ist bei uns jeder willkommen“, sagt Stabnow. Es gab „Zusagen von Berlin bis Mannheim“, das Brautpaar feierte mit rund 100 Gästen in „Rainer’s Imbiss“ an der Bundesstraße. „Vom Ökofreak bis zum Punker“ kamen sie alle vorbei. Doch die Gäste wussten, „wenn sie Luftballons suchen, sind sie bei uns verkehrt.“
Auch ein Hochzeitsdresscode war strengstens untersagt: Jeder kam so, wie er immer kommt. Der einzige Anzugträger war der Bürgermeister der Gemeinde Schashagen, Rainer Holtz (62). Er ist der Imbiss-Verpächter und vollzog die Trauung. „Es bedeutet uns natürlich viel, dass Herr Holtz das gemacht hat. Er begleitet uns schon über Jahre und hat den Imbiss selber über 20 Jahre geführt“, erzählt Stabnow.
Ein Brautstrauß voller Würstchen
Vor dem Imbiss hatte das Paar ein Festzelt für seine Gäste aufgestellt. Darin ein paar Bierbänke und Tische mit Papiertischdecken. Alles sehr schnörkellos. Keine Blumen, keine Deko, nichts deutete auf eine Feierlichkeit hin. Aber genau so wollten das Christian und Beata. „Die einzigen Blumen waren im Brautstrauß meiner Frau. Und auch noch fünf frische Würstchen“, erzählt Stabnow.
Statt eines Buffets oder gar eines Menüs gab es das Übliche: Currywurst für alle, Flaschenbier, ein geselliges Beisammensein und einen guten Schnack. Und das gefiel den Menschen. „Wir haben dich ja schon immer für verrückt gehalten. Aber, dass diese Idee so toll umgesetzt wurde, dass hätten wir nicht gedacht. Das werden wir noch unseren Enkelkindern erzählen“, staunte ein Gast.
Das frisch getraute Ehepaar hatte seine Traumhochzeit. Und gleich am Montag standen die beiden wieder hinter der Theke und wendeten gemeinsam die Würstchen.