Arztgespräch
  • Die zeit beim Arztgespräch ist begrenzt.
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7,6 Minuten – wenig Zeit für viele Fragen

In Deutschland beträgt die durchschnittliche Zeit, die Hausärzte mit einem Patienten verbringen, lediglich 7,6 Minuten. In einem Gesundheitssystem mit den höchsten Ausgaben innerhalb der Europäischen Union ist dies alarmierend wenig. Erfahren Sie, weshalb im Arztgespräch jede Minute zählt und wie Sie sich optimal darauf vorbereiten können.

Hört Ihnen Ihr Hausarzt in der Sprechstunde genau zu? Oder gleicht ein Hausarztbesuch eher einer Massenabfertigung? Laut einer Untersuchung von Infratest dimap im Auftrag der ARD klagen rund ein Fünftel der Deutschen über mangelnde Zeit und Aufmerksamkeit der Mediziner in der Sprechstunde. Bei jüngeren Patienten bis zu 34 Jahre ist sogar jeder Dritte unzufrieden mit der Zeit, die ihm zur Verfügung steht, um über die eigene Krankheit zu sprechen.

Arztzeit wird zur Mangelware

Die ärztliche Zeit wird immer begrenzter und die Gründe dafür sind vielschichtig. Auch die Hausärzte sind vom demografischen Wandel betroffen. Rund 12 Prozent sind dem Rentenalter nahe und haben große Schwierigkeiten, Nachfolger für die eigene Praxis zu finden. Dabei sind jetzt schon 4800 Hausarztsitze nicht besetzt und die Versorgung der Patienten muss auf andere Praxen umgeleitet werden. Ein weiterer Grund für die verkürzten Arzttermine sind die veränderten Arbeitsbedingungen: Immer mehr Mediziner entscheiden sich für eine Festanstellung und Arbeitszeiten in Teilzeit, wodurch die Zahl der verfügbaren Sprechstunden sinkt. Auch die Bürokratie nimmt viel Zeit in Anspruch – im Jahr 2020 verschlang sie statistisch gesehen im Durchschnitt 61 Arbeitstage pro Jahr und Praxis. Viel Zeit, die in der Patientenversorgung fehlt.

Arzt-Patienten-Kommunikation beeinflusst den Therapieerfolg

Die Bedeutung des Gesprächs zwischen Arzt und Patient ist enorm hoch. In dieser kurzen Zeit müssen Ärzte nicht nur Diagnosen stellen, sondern ihren Patienten auch wichtige Informationen über Behandlungsmöglichkeiten, Nebenwirkungen und präventive Maßnahmen vermitteln. Eine klare Kommunikation ist hier unerlässlich. Wenn Patienten den Rat ihres Arztes nicht richtig verstehen, kann das gravierende Folgen für den Therapieerfolg haben. Missverständnisse im Arzt-Patienten-Gespräch können zu falschen Entscheidungen und möglicherweise zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustands führen.

Um das Beste aus Ihrer kurzen Zeit beim Hausarzt herauszuholen, ist eine gute Vorbereitung unerlässlich. Eine Checkliste kann Ihnen dabei helfen.

Checkliste zur Vorbereitung auf das Arztgespräch

■ Symptome notieren: Halten Sie alle Symptome, die Sie erleben, bereits im Vorfeld schriftlich fest. Notieren Sie, wann diese begonnen haben, ihre Häufigkeit und gegebenenfalls Auslöser oder Linderungen.

■ Fragen aufschreiben: Überlegen Sie im Voraus, welche Fragen Sie haben. Schreiben Sie diese auf, damit Sie keine wichtigen Punkte im Gespräch vergessen.

■ Medikamentenliste: Führen Sie eine Liste aller Medikamente, die Sie aktuell einnehmen, einschließlich der Dosierung und der Häufigkeit. Denken Sie auch an rezeptfreie Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel.

■ Vorherige Befunde: Wenn Sie relevante medizinische Untersuchungen oder Therapien hatten, bringen Sie diese Unterlagen zur Sprechstunde mit. Das hilft dem Arzt, Ihre Situation besser zu verstehen.

■ Begleitperson: Überlegen Sie, ob Sie bei wichtigen Arztgesprächen eine vertraute Person mitbringen möchten. Strikt nach dem Motto: Vier Ohren hören mehr als zwei.

■ Erwartungen klären: Seien Sie sich Ihrer eigenen Erwartungen bewusst. Was möchten Sie erreichen? Geht es um eine Diagnose, eine Zweitmeinung oder um eine einfache Beratung?

■ Notizen machen: Während des Gesprächs können Sie wichtige Informationen sowie Anweisungen des Arztes notieren. So stellen Sie sicher, dass Sie alles Wichtige im Blick behalten.

Anja Lehner-Ulshöfer

*Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde nicht von der Redaktion der Hamburger Morgenpost erstellt. Er stammt von der Ärztemagazin-Redaktion der Publishingone GmbH. Die Inhalte dienen ausschließlich der allgemeinen Information und stellen keine medizinische Beratung dar. Für individuelle Fragen oder gesundheitliche Beschwerden wenden Sie sich bitte an eine Ärztin oder einen Arzt Ihres Vertrauens. Die Hamburger Morgenpost übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit und Aktualität der Inhalte.