Gelenkschmerzen in den Wechseljahren – wo kommen sie her und was kann Frau tun?
Viele Frauen haben in den Wechseljahren mit Gelenkproblemen zu tun. Häufig führt ein sinkender Östrogenspiegel zu einer Verringerung der Gelenkschmiere. Das Resultat sind Schmerzen, geschwollene Gelenke und eine zunehmende Steifheit, oft nach dem Aufstehen. Vor allem Rücken, Hände und Knie sind betroffen. Nun gilt es, sich noch ausgewogener zu ernähren, regelmäßig zu bewegen und bei Bedarf einen Arzt oder Heilpraktiker zu Rate zu ziehen.
Den Hauptgrund für die Beschwerden – den natürlichen Alterungsprozess – kann niemand umgehen. Bereits ab dem 35. Lebensjahr nimmt die Muskelmasse ab und es kommt zum Verschleiß der Gelenkknorpel. Dieser Prozess verstärkt sich mit zunehmendem Alter. Dazu kommen die hormonellen Veränderungen, vor allem in Form des Östrogenmangels. Östrogen unterstützt den Aufbau von Kollagen im Körper, hilft bei der optimalen Flüssigkeitsaufnahme in die Zellen. Haut, Sehnen und Bänder werden bei einem Mangel an Östrogen dünner. Gelenke und Muskeln werden schlechter durchblutet. Der Knorpel in den Gelenken verliert dadurch an Elastizität. Zusätzlich wirkt Östrogen schmerzlindernd.
Weniger Östrogen kann daher zu höherer Schmerzempfindlichkeit führen. Eine genaue Diagnostik mit zielgerichteten Untersuchungen ist wichtig. Danach kann, je nach Ursache, behandelt werden. Oft können die Schmerzen bereits mit physikalischen Therapien, manueller Therapie, gezielten Übungen, Nahrungsergänzungsmitteln, bei Bedarf Gewichtsabnahme oder Akupunktur gelindert werden. Sinnvoll sind auch angeleitete Kurse im Yoga oder Tai-Chi, manchmal vorübergehend entzündungshemmende Schmerzmittel.
Hilft dies alles nichts, sollte Frau mit ihrer Gynäkologin oder einer ausgewiesenen Hormon-Expertin über eine Hormonersatztherapie reden. Diese kommt nicht für Jede infrage und geht häufig mit Nebenwirkungen einher. Allerdings hilft auch diese Therapie vielen Patientinnen mit starken Beschwerden. Neben Östrogenen kann eine Gabe von Progesteron helfen, da Frauen mitten in und nach der Menopause zu wenig von diesem Hormon haben. Allerdings ist es ratsam, auf bioidentische Hormone zu achten. Ein Östrogen-Gel zum Beispiel, welches man auf die Haut aufträgt, wirkt systemisch und hat weniger Nebenwirkungen. Bei längerer Gabe von Hormonen besteht ein leicht erhöhtes Brustkrebsrisiko. Deshalb müssen Risiko und Nutzen individuell besprochen werden.
Bewegung und moderater Sport versorgen Knorpel, Knochen und Bindegewebe mit Gelenkflüssigkeit. Nordic Walking, Radfahren, Gymnastik oder Wassergymnastik sind schonend. Für die Ernährung in den Wechseljahren spielt pflanzenbasierte Kost mit viel Gemüse, Salaten, nicht zu süßen Früchten, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Nüssen und ungesättigten Fetten eine wichtige Rolle. Alkohol, Zucker und rotes Fleisch sollte man meiden.
Kathrin Reisinger
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