Neue Therapie gegen Arthrose: Knorpel aus dem Ohr heilt verschlissenes Kniegelenk
Arthrose ist eine Volkskrankheit, die sowohl die Betroffenen als auch das Gesundheitssystem extrem belastet. „Mit zunehmendem Alter schränkt sie die Lebensqualität immer mehr ein. Hätten wir die Arthrose im Griff, würden die Menschen glücklich 100 werden“, erklärt der Orthopäde, Chirurg und Sportmediziner Hans Olaf Baack. Er habe sich in seinem Zentrum Sporthopaedic Hamburg deshalb innovativen Methoden zum Schutz des Knorpels verschrieben.
Bei Betroffenen, die wegen einer fortgeschrittenen Arthrose bereits vor der Implantation eines künstlichen Gelenks stehen, hätten die Sporthopaedic-Spezialisten viel Erfolg mit einer Stammzelltherapie, berichtet Baack. „Es gibt aber viele junge Sportler, die von der Prothese noch weit entfernt sind, deren Lebensqualität aber schon erheblich eingeschränkt ist. Die können ihr Gelenk wegen drittgradiger oder kleiner viertgradiger Knorpelschäden nicht mehr belasten.“ Hyaluronsäureinjektionen hätten da nur ernüchternde Ergebnisse gebracht. „Auch das plättchenreiche Plasma (PRP), das bei entzündlichen Vorgängen wirklich gut helfen kann, bringt für den Knorpel nicht viel.“
Erfolgreicher seien bisher nur Operationen gewesen, bei denen gesunder Knorpel aus dem Gelenk im Labor angezüchtet und nach sechs Wochen in einer zweiten Operation in die verschlissenen Areale transplantiert werde. Eine weit verbreitete Alternative zur aufwändigen Knorpeltransplantation sei die sogenannte Mikrofrakturierung, so Baack. „Dabei bohren wir den Knochen an mehreren Stellen an, um die Neubildung von Knorpelgewebe anzuregen. Bei diesem Verfahren entsteht aber nur bindegewebiger Faserknorpel, kein druckelastischer hyaliner Knorpel. Und dieser Faserknorpel ist nicht in der Lage, sportliche Belastungen auszuhalten und abzufedern.“
Schnell wachsender Knorpel aus der Ohrmuschel
Auf einem Kongress habe dann ein neues Verfahren seine Aufmerksamkeit erregt, erzählt Baack: „Bei der Autologen Mikro-Transplantation (AMT) wird der gesunde Knorpel nicht aus einem Gelenk entnommen, sondern aus der Ohrmuschel. Das hört sich erstmal wild an, macht aber wirklich Sinn.“ Die Ohrmuschel bestehe wie das Kniegelenk aus hyalinem Knorpel, sei also von gleicher Qualität. „Der Ohrknorpel regeneriert sich aber um ein Zigfaches schneller als der Knieknorpel, der sich nur einmal innerhalb von etwa 60 Jahren erneuert.“
Das Verfahren sei zudem viel einfacher als die herkömmliche Transplantation, erklärt Baack. „Wir stanzen drei 2,5 Millimeter große Zylinder aus dem Ohrknorpel, die entstandenen Löcher wachsen innerhalb einer Woche wieder zu. Die muss ich noch nicht einmal zunähen.“ Das ausgestanzte Gewebe werde zerkleinert und in einer Kochsalzlösung ins Kniegelenk gespritzt. „Dort kommunizieren die Zellen miteinander und orientieren sich in ihrer neuen Umgebung. Sobald die Knorpelzellen aus dem Ohr mit den Knorpelzellen im Kniegelenk Kontakt aufgenommen haben, lagern sie sich an und reparieren den defekten Knorpel.“ Das neue Verfahren sei für größere Knorpelschäden mit Grad 3 oder kleinere mit Grad 4, bei denen der Knorpel an bestimmten Stellen vollständig zerstört ist, hervorragend geeignet. „Der Eingriff dauert etwa 30 Minuten und erfordert nur eine örtliche Betäubung am Ohr. Die Patientin oder der Patient darf nach der Prozedur mit dem Fahrrad nach Hause fahren, ist in der Lebensführung kein bisschen eingeschränkt. Für Leistungssportler raten wir zu zwei bis sechs Wochen Pause, damit sich der Knorpel gut erholen kann.“
Kontakt:
Hans Olaf Baack
Sporthopaedic Hamburg
Vogt-Wells-Straße 12
22529 Hamburg
Tel.: (040) 696 32 72-10
Fax: (040) 696 32 72-05
www.sporthopaedic-hamburg.de
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