Achtjährigen vor Zug gestoßen: Gleismörder von Frankfurt muss in die Psychiatrie
Frankfurt/Main –
Ein Mann stößt eine Mutter und ihren Sohn vor einen einfahrenden Zug, das Kind stirbt. Die Tat hat im vergangenen Sommer das ganze Land erschüttert. Jetzt ist in Frankfurt ein Urteil gefallen: Der heute 41-Jährige ist schuldunfähig und muss in die Psychiatrie.
Der Mann hatte im Juli 2019 eine ihm unbekannte Frau und ihren Sohn vor einen einfahrenden ICE gestoßen. Der Achtjährige kam ums Leben, die Frau konnte sich in letzter Sekunde retten. Der Fall sorgte bundesweit für Entsetzen. Das Gericht wertete die Tat als Mord und im Fall der Mutter als versuchten Mord.
Angeklagter stößt Mutter und Sohn vor Zug und flüchtet
Der Mann, ein anerkannter Flüchtling aus Eritrea, hatte jahrelang in der Schweiz gelebt und war erst wenige Tage zuvor nach Frankfurt gekommen. Nach der Attacke ergriff er die Flucht, doch Passanten verfolgten ihn und er konnte außerhalb des Bahnhofs festgenommen werden. Später wurde der dreifache Familienvater in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht.
Gutachten: Mann ist Gefahr für die Allgemeinheit
Im Gerichtsverfahren ging aus dem Gutachten hervor, dass der Täter eine Gefahr für die Allgemeinheit sei. „Er hat völlig fremde Menschen attackiert“, erklärte der Sachverständige. Somit seien auch künftige Opferkreise „völlig unvorhersehbar“.
Nach Einschätzung des Experten ist der Mann schuldunfähig. Zweifellos habe zum Tatzeitpunkt eine akute paranoide Schizophrenie vorgelegen, hieß es. Der Oberarzt der Psychiatrie, in der sich der Angeklagte aufhält, berichtete, der Mann habe sich in jenem Zeitraum verwirrt und computergesteuert gefühlt. (mik/dpa)