Alexandria Ocasio-Cortez offenbart: „Ich bin Überlebende eines sexuellen Übergriffs“
Washington –
Sie steht wie kaum eine andere US-Politikerin für weibliche Stärke, Veränderungswillen und Mut. Und: Sie zeigt meist männlichen Republikanern ihre Grenzen auf. Auf Instagram ließ Alexandria Ocasio-Cortez (31) nun jedoch eine andere, verletzliche Seite erkennen. Unter Tränen berichtet sie von der Todesangst, die sie hatte, als der wütende Trump-Mob im Januar das Kapitol stürmte – und welches schwere Trauma das bei ihr erneut aufwühlte.
Rund anderthalb Stunden spricht die 31-jährige New Yorkerin zu ihren Followern und ist dabei wie immer ehrlich, direkt – und dieses Mal auch sehr persönlich. Als am 6. Januar aufgebrachte Trump-Unterstützer gewaltsam und lautstark in das Kapitol eindrangen, nachdem Trump unweit des Weißen Hauses eine aufstachelnde Rede gehalten hatte, war Ocasio-Cortez in ihrem Büro im Kapitol.
Ocasio-Cortez: „Ich dachte, ich würde sterben“
Sie habe zunächst heftiges Hämmern an den Türen gehört und sich daraufhin in der Toilette versteckt. Immer wieder habe sie jemanden laut rufen hören: „Wo ist sie?“ Ein Schock für die demokratische Abgeordnete aus der New Yorker Bronx. „Das ist der Moment, in dem ich dachte, alles sei vorbei“, sagt Ocasio-Cortez auf Instagram. Und sie wird noch deutlicher: „Ich dachte, ich würde sterben.“
Schließlich habe sich herausgestellt, dass die Rufe von einem Polizisten stammten, der sich aber zunächst nicht als solcher zu erkennen gab. Stattdessen habe er sie „wütend und feindselig“ angesehen und sie aufgefordert, zu einem anderen Gebäude zu gehen, erzählt Ocasio-Cortez weiter. Mit einem ihrer Mitarbeiter sei sie dorthin gerannt, während sie weiter die Schreie der Leute hörte, die versuchten, in das Gebäude einzudringen. „Es fühlte sich fast an wie ein Zombie-Film“, beschreibt die junge Frau die beängstigenden Szenen weiter.
US-Politikerin berichtet von sexuellem Übergriff
Doch die Kapitol-Stürmung habe bei ihr nicht nur Todesangst ausgelöst, sondern auch alte Wunden aufgerissen: Die 31-Jährige erklärt auf Instagram weiter, dass diejenigen, die ihr gesagt hätten, sie solle den Vorfall jetzt endlich „hinter sich lassen“, ähnlich agierten wie die Täter in Missbrauchsfällen. Damit spielt sie unter anderem auf den republikanischen Senator Ted Cruz an, der „AOC“ genau das bereits „empfohlen“ hatte.
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Weiter führt sie aus: „Der Grund, warum ich in diesem Moment emotional werde, ist, weil diese Leute, die uns sagen, dass wir weitermachen sollen – dass es keine große Sache ist, dass wir vergessen sollen, was passiert ist, oder sogar sagen, dass wir uns entschuldigen sollen – die gleichen Taktiken predigen, wie Missbrauchstäter.“ Sie selbst sei einst Opfer gewesen: „Ich bin Überlebende eines sexuellen Übergriffs“, so Ocasio-Cortez. Weitere Details nannte sie dazu jedoch nicht. Nur: Davon habe sie nicht vielen Menschen in ihrem Leben erzählt.
Ein starkes Bekenntnis. Und eins, das andere Opfer ermutigen dürfte.