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Amerikanisches Paar enttarnt: Jagd auf Stalins Atomspione – sie wurden hingerichtet

Washington/Moskau –

Die Nation war geschockt, als vor 70 Jahren die Verhaftung eines jungen Ehepaares durch das FBI in den USA für Schlagzeilen sorgte. Die überzeugten Kommunisten Ethel und Julius Rosenberg, so der Vorwurf, hätten während des Zweiten Weltkrieges als Spione im Sold des sowjetischen Geheimdienstes den Bau der Atombombe verraten – und so Stalin in die Lage versetzt, im nuklearen Wettstreit nach dem Krieg mit den Amerikanern gleichzuziehen.

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Die Verhaftung war ein gefundenes Fressen im aufgeheizten politischen Klima im Amerika Anfang der 50er Jahre. Fünf Jahre nach Kriegsende war von der einstigen Anti-Hitler-Koalition der westlichen Alliierten und der Sowjetunion nichts mehr übrig. Aus Verbündeten waren längst Feinde geworden, die sich misstrauisch beäugten.

Kommunisten im Visier

Es herrschte „Kalter Krieg, und in den USA ging die „Red Scare“ („Rote Angst“) um – die Angst vor dem Kommunismus. Geschürt wurde diese Hysterie vor allem von US-Senator Joseph McCarthy – einem fanatischen „Kommunistenfresser“. Mit dem Kongressausschuss für „unamerikanische Umtriebe“ machte er Jagd auf echte und vermeintliche Sympathisanten des Diktators Stalin.

Wenn bei dieser Hatz Spione wie die Rosenbergs ins Netz gingen, war das natürlich der Beweis, wie gefährlich die subversive „Fünfte Kolonne Moskaus“ schon geworden war und das freie Amerika bedrohte.

Rosenberg arbeitete für den sowjetischen Geheimdienst

Unschuldig waren die Rosenbergs sicher nicht. Bereits im Frühjahr 1942 hatte sich Julius Rosenberg – wie seine Frau seit seiner Jugend ein überzeugter Marxist und Mitglied der amerikanischen KP – vom sowjetischen Geheimdienst anheuern lassen und Mitstreiter angeworben.

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Erbitterter Kommunistenjäger: Der US-Senator Joseph McCarthy.

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Er arbeitete als Elektroingenieur im U.S. Signal Corps, das u. a. im Bereich Radartechnik aktiv war. Infos leitete er an seinen Verbindungsoffizier Alexander Feklisow im russischen Generalkonsulat in New York weiter. Gewissensbisse hatte er keine, schließlich war ja die Sowjetunion mit den USA im Kampf gegen Hitlerdeutschland verbündet.

Sein Schwager tüftelte an der ersten Atombombe mit

Zu seinem Spionagering zählte auch sein Schwager David Greenglass, der als Techniker im streng geheimen US-Forschungszentrum Los Alamos in New Mexico arbeitete. Dort entwickelten Experten im „Manhattan-Projekt“ die erste Atombombe.

Regelmäßig lieferte er Top-Secret-Informationen – auch zur „Little-Boy“-Bombe, die die Amerikaner am 6. August 1945 über Hiroshima abwarfen. Eine weitere („Fat Man“) vernichtete am 9. August Nagasaki.

Ein Jahr nach der Verhaftung der Rosenbergs begann der Prozess. Die beiden stritten die Vorwürfe ab, weigerten sich, Komplizen zu verraten. Zum Verhängnis wurde ihnen schließlich die Aussage von Ethels ebenfalls als Spion angeklagtem Bruder David Greenglass.

David Greenglass verriet seine Schwester Ethel Rosenberg

Er gestand, Geheimdokumente in Los Alamos gestohlen und seinem Schwager gegeben zu haben. Auch seine Schwester belastete er schwer – wohl in der Hoffnung, als Kronzeuge mit einer milden Strafe davonzukommen.

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Modell der Atombombe „Fat Man“. Das Original zerstörte am 9. August 1945 die japanische Stadt Nagasaki.

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Für den „Judas“ ging die Rechnung auf. Er bekam 15 Jahren Haft. Das Ehepaar Rosenberg wurde vom New Yorker Bundesgericht am 5. April 1951 zum Tode verurteilt. Richter Irving Kaufman sagte in der Urteilsbegründung, durch ihren Verrat hätten die Sowjets eine Atombombe entwickeln und bauen können.

Die Rosenbergs wurden hingerichtet

Am 20. Juni 1953 wurden Julius und Ethel Rosenberg trotz internationaler Proteste im New Yorker Gefängnis „Sing Sing“ auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet – im Alter von 35 und 37 Jahren, nachdem alle Gnadengesuche abgelehnt worden waren. Ihre beiden minderjährigen Söhne kamen zunächst bei Verwandten unter – und wurden später adoptiert.

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War das Urteil ein politisch motiviertes Justizverbrechen? Vieles spricht dafür, dass man an den Rosenbergs ein Exempel statuieren wollte. Wie man heute weiß, war der Prozess alles andere als fair. Zeugen und Geschworene wurden unter Druck gesetzt, Beweise gefälscht, dubiose Absprachen getroffen.

Einer, der sich dabei besonders als Hardliner hervortat, war Staatsanwalt Roy Cohn, später die rechte Hand von Kommunistenjäger McCarthy und in den 70ern der gerissene Anwalt und Vertraute von Donald Trump. Er sorgte dafür, dass bei den windigen immobilengeschäften des heutigen Präsidenten juristisch nichts anbrannte.

War Ethel Rosenberg unschuldig?

Zwar war Julius Rosenberg ein Überzeugungstäter und Teil eines vom Kreml gesteuerten Spionagerings, doch die Todesstrafe war völlig unangemessen und Ethel möglicherweise gar unschuldig.

Hätten sie gestanden, wären sie wohl mit einer Gefängnisstrafe davongekommen. Später stellte sich auch heraus, dass die Notizen aus Los Alamos den Russen nicht den Code zur Bombe lieferten.

Rüsselsheimer Kernphysiker war der wahre Verräter

Experten sind sich heute einig, dass der Kreml die Bombenformel bereits besaß – durch den Verrat von zwei anderen Top-Spionen. Der eine war der in Rüsselsheim geborene Kernphysiker und Kommunist Klaus Fuchs, der nach seiner Flucht vor den Nazis britischer Staatsbürger geworden und maßgeblich an dem geheimen Manhattan-Projekt beteiligt gewesen war.

Wie die Rosenbergs wurde er 1950 verhaftet, gestand alles und kassierte in Großbritannien eine 14-jährige Haftstrafe. Der andere Tippgeber war der US-Wissenschaftler in Los Alamos, Theodore Alvin Hall, der erst Mitte der 90er enttarnt wurde. Er räumte die Vorwürfe ein, angeklagt wurde er aber nie.

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