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Angst vor neuem Corona-Hotspot: Beliebte Promi-Insel verhängt nun Maskenpflicht

Rom –

Eng, voll, wild: Das Coronavirus fand im vergangenen Winter in Europas Skiorten, besonders in den dortigen Après-Ski-Bars, die perfekten Bedingungen, um sich rasend schnell auszubreiten. Vor allem Ischgl wurde zur Corona-Drehscheibe für den halben Kontinent. Nun wächst die Angst vor einem neuen Party-Hotspot – diesmal liegt er im Süden.

Die meisten Straßen auf Capri sind schmal und verlaufen schwindelerregend dicht am steilen Abgrund entlang. Kein Wunder, dass man deshalb lieber Einheimische ans Steuer lässt: Die Fortbewegung auf der Insel im Golf von Neapel ist fast ausschließlich per Seilbahn, mit Minibussen und Oldtimer-Taxen möglich. Letztere sind teuer, erstere daher vor allem in der Hochsaison oft überfüllt.

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Auch sonst geht es auf dem nur gut zehn Quadratkilometer großen Eiland eher beengt zu: Die Urlauber können nur auf zwei Orte verteilt werden – Capri mit seinem Hafen und Anacapri in den Bergen. Zudem gibt es kaum Strände, zu schroff fallen die Felsen ins Meer ab.

Italiens Jetset liebt Capri

Dennoch lieben Touristen die Mittelmeerinsel: Pittoreske Häuser, glitzerndes Meer und natürlich die berühmte Blaue Grotte. Vor allem die Reichen und Schönen lassen es sich hier gerne gutgehen, Capri gilt als eine Lieblingsdestination des italienischen Jetsets.

Wie hier auf der Piazza Umberto I drängen sich auf ganz Capri viele Touristen auf wenig Raum.

Wie hier auf der Piazza Umberto I drängen sich auf ganz Capri viele Touristen auf wenig Raum.

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Doch nun schrillen auf der Insel die Alarmglocken: Nach wilden Partys von meist jungen Leuten zog Bürgermeister Marino Lembo jetzt die Notbremse und verhängte eine Maskenpflicht fürs Wochenende. Freitags, samstags und sonntags gilt nun von 18 bis 4 Uhr früh die Regel, nicht nur in geschlossenen Räumen, sondern auch im Freien einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen – und zwar auch und gerade auf den bei Party-Fans beliebten Straßen und Plätzen.

Coronavirus verschonte Capri bislang

Bislang war die Insel gut durch die Coronakrise gekommen. Aufgrund der abgeschiedenen Lage fünf Kilometer vom Festland entfernt gab es kaum Fälle – und Lembo möchte, dass das so bleibt, trotz Touri-Ansturms.

Nach Bildern von ausgelassenen Menschen, die in den vergangenen Tagen ohne Masken und ohne Abstand zusammenstanden und tranken, sei er alarmiert gewesen, sagte Lembo der Zeitung „Corriere della Sera“. „Mir blieb keine Wahl. Ich bin für die Gesundheit meiner Gemeinde verantwortlich“. Die neue Maskenpflicht soll eine Warnung sein und zunächst bis Ende Juli gelten – Verlängerung möglich.

Neuinfektionen bei mehreren jungen Party-Touristen

Am Donnerstag berichtete die Nachrichtenagentur Ansa, dass drei junge Leute aus Rom, die zusammen mit fünf weiteren am vergangenen Wochenende auf Capri Urlaub gemacht und gefeiert hatten, nach ihrer Rückkehr positiv getestet wurden.

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Auch ein Tourist aus Dubai wurde in häusliche Isolation geschickt, nachdem er in Anacapri angekommen war. Es gebe derzeit trotzdem weder „Hinweise auf eine kritische Situation“, noch „Ausbrüche“, beeilte sich Lembo abzuwiegeln.

Insgesamt haben sich in der Region Neapel, zu der Capri gehört, bislang knapp 2700 Menschen mit Corona infiziert.

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