Anti-Rassismus-Proteste : Macron hält nichts vom Abbau historischer Denkmäler
Paris –
Im Kampf gegen Rassismus steht die Polizei derzeit weltweit unter Beobachtung – und zunehmend auch unter immensem Druck. In Paris haben nun am zweiten Abend in Folge mehrere Hundert Polizisten gegen geplante Reformen bei den Polizeibehörden demonstriert. Präsident Macron lobte indessen in einer Ansprache die französische Polizei – und sprach sich dabei auch gegen den Abbau historischer Denkmäler aus der Kolonialzeit aus, die derzeit rund um die Welt gestürzt werden.
Die Handschellen fielen mit einem Klirren auf den Asphalt: Mit dieser symbolischen Handlung drückten die Polizisten ihren Widerstand gegen die Pläne von Innenminister Christophe Castaner aus.
Französischer Innenminister strebt Polizei-Reformen an
Zu dessen angestrebten Reformen gehöre unter anderem, dass die Festnahmetechnik verboten werden soll, bei der der Beamte im Rücken des Festgenommenen steht und seinen Vorderarm auf dessen Luftröhre presst. Die Polizisten sehen sich zu Unrecht kritisiert und wehren sich gegen die neuen Reformen.
Zudem sagte der Innenminister, dass die Antwort auf die Demonstrationen in Frankreich gegen Rassismus und Polizeigewalt ein Kurs von „null Toleranz“ bei rassistischen Tendenzen in den Strafverfolgungsbehörden sei.
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Präsident Emmanuel Macron nahm in einer Fernsehansprache am Sonntag die Polizei in Schutz. Diese verdiene „öffentliche Unterstützung und die Anerkennung der Nation für ihre Arbeit“, sagte er. Die demonstrierenden Polizisten zeigten sich von den Aussagen des Präsidenten allerdings nicht besänftigt – sie fordern, dass Castaner seine Vorhaben rückgängig mache. Dies sagte unter anderem einer der Beamten der Nachrichtenagentur AFP.
Macron: Klares Statement gegen Rassismus
Macron lobte in seiner Ansprache jedoch nicht nur die Beamten für ihre Arbeit, er äußerte sich auch deutlich zum Thema Rassismus. Der „Name, die Adresse, die Hautfarbe“ einer Person könne deren Chancen auf Erfolg in der französischen Gesellschaft verringern, gab Macron zu, doch jeder müsse „seinen Platz finden“ können, unabhängig seiner Herkunft oder Religion.
Video: Macron – Frankreich schreibt seine Geschichte nicht um
Der französische Präsident kündigte an, dass er „kompromisslos angesichts Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung“ sein werde. Dass er jedoch von den Protesten gegen Denkmäler und der Forderung nach dem Abbau dieser nichts halte, machte er jedoch ebenfalls deutlich.
„Die Republik wird keine Spur oder Namen aus ihrer Geschichte entfernen, sie wird nichts von dem vergessen, was sie gemacht hat, sie wird keine Statue umreißen“, so Macron. „Wir müssen unsere gesamte Geschichte, unser Verhältnis zu Afrika gemeinsam betrachten.“ Es müsse um die Wahrheit gehen und nicht darum, das „was wir sind, zu leugnen“, so der Präsident weiter.