• Lucie Abeler-Dörner bringt Ordnung ins Daten-Chaos (Symbolbild)
  • Foto: picture alliance / Frank May

Big Data und das Virus: So helfen Simulationen beim Kampf gegen Corona

Oxford –

Einige kennen sie vielleicht als Mit-Erfinderin von Corona-Warn-Apps: die Wissenschaftlerin Lucie Abeler-Dörner vom Big-Data-Institute an der Universität Oxford. Sie kämpft mit jeder Menge Daten gegen das Virus – und hat im NDR-Podcast „She Likes Tech“ nun erklärt, wie das genau funktioniert und warum wir optimistisch sein können.

Algorithmen, Wahrscheinlichkeiten und jede Menge Zahlen: Abeler-Dörner ist es gewohnt, mit großen Datensätzen zu hantieren. Mit computerbasierten Programmen untersucht die Immunologin die Ausbreitung von Infektionskrankheiten. Lange forschte sie zu HIV, auch für dieses Virus gibt es Kontaktnachverfolgungs- und Simulationsprogramme. Eines der letzteren baute das Team kurzerhand für Corona um – um herauszufinden, unter welchen Umständen sich die Pandemie wie entwickelt.

Mit Technik gegen das Virus: Simulation einer englischen Durchschnittsstadt

Dafür wurde eine englische „Durchschnittsstadt“ mit einer Million Einwohner nachgebaut. Für sie wird simuliert, wann und wo die Menschen in Kontakt treten – und das Virus so verbreiten können. Mit etlichen Informationen zu Demografie und durchschnittlichem Verhalten der Engländer wurde das Programm dafür gefüttert: Wie viele Menschen leben etwa durchschnittlich in einem Haushalt? Und wie oft und wo treffen sich verschiedene Altersstufen im Schnitt mit ihrem Freunden?

Das könnte Sie auch interessieren: Corona ein Laborunfall? Uni Hamburg: „Müssen uns das anhören“

Damit das Modell funktioniert, braucht es zudem Informationen über das Virus und die Parameter, die eine Ansteckung begünstigen. Zu Beginn der Pandemie wurden hierfür Daten aus China verwendet, auch ein großer Datensatz zu SARS-Cov-1 aus Taiwan kam zum Einsatz. Später wurde das Programm mit Daten aus Europa aktualisiert.

Auch jetzt wird es ständig erweitert: Nutzer können etwa zwischen verschiedene Virusstämmen auswählen, und so untersuchen, wie sich die ansteckenderen Mutanten auf das Infektionsgeschehen auswirken. Auch der Anteil von Immunität und dem Anteil von Geimpften werden berücksichtigt.

Corona-Impfungen – auf sie kommt es laut der Expertin jetzt an

Und was sagt das Modell? Kommt nun die befürchtete dritte Corona-Welle? Das kommt wohl auf das Impftempo an. „Wenn es mit den Impfungen jetzt gut läuft, dann bin ich eigentlich ganz zuversichtlich, dass das die letzte Welle ist“, so Abeler Dörner im Podcast. Und: „Es hat sich immer gezeigt: Wenn wir Infektionen um ungefähr 50 Prozent reduzieren, egal wodurch (…), läuft sich die Epidemie tot.“

Das könnte Sie auch interessieren: Gefährliches Wettrennen: Biden erhöht Impftempo – Texas öffnet komplett

Und welcher Wert von all den Coronadaten und -zahlen ist aktuell am wichtigsten? Die Impfzahlen – und die lokale Inzidenz, meint die Immunologin. Grundsätzlich ist sie optimistisch: „Es wird bald wieder möglich sein, sich draußen zu treffen“, sagt Abeler Dörner. „Und wenn man sich draußen trifft und Abstand hält, ist man auf der sicheren Seite.“ 

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp