Corona-Kontrollen: Meine Autofahrt nach Italien offenbart Erschreckendes
Hamburg/Sestri Levante –
Italien macht sich locker: Kurz vor Beginn der Urlaubssaison wird das Reisen für EU-Bürger nach Bella Italia deutlich leichter gemacht, schon im Juni soll sogar wirklich (fast) alles wieder erlaubt sein. Ein negativer Corona-Test bleibt vorerst weiter Voraussetzung. Doch wer kontrolliert das? Eine Autofahrt offenbart Erschreckendes.
Eine Reise gen Heimat. Die konnte ich schon lange nicht mehr antreten. Vorsicht war monatelang das Gebot der Stunde. Seit dem 16. Mai sieht man jedoch ein wenig Licht am Ende des Tunnels: Italien hat die Quarantänepflicht für EU-Bürger aufgehoben. Ein besonderer Reise-Grund wie Arbeit oder Studium ist nicht mehr notwendig. Allerdings muss man einen negativen Test dabeihaben. Das gilt vorerst auch für geimpfte und genesene Personen.
Ohne Test geht es zwar erstmal trotzdem weiter, doch zehn Tage Quarantäne in Italien mit anschließendem Test ist dann fällig. Für Urlauber etwas ungünstig – und unmöglich zu kontrollieren.
Inzwischen ist das ganze Land „gelb“, was nach dem sogenannten Ampel-System heißt: Alles geht, gegessen werden darf im Restaurant-Außenbereich und bis 23 Uhr. Nicht mal Tests sind zum Shoppen oder Einkaufen notwendig. Dafür tragen immerhin alle eine Maske – überall, zu jeder Zeit.
Corona-Kontrollen: So einfach ist die Einreise nach Italien
In meinem Dorf an der ligurischen Küste bin ich problemlos angekommen. Zu problemlos? Fliegt man in den Süden, ist man immerhin sicher, dass ein Corona-Test-Nachweis überprüft wird. Aber was ist, wenn man zum Beispiel mit dem Auto fährt?
Vor der Abreise folge ich ganz penibel den Anweisungen des Auswärtigen Amtes. Denn ich muss mich über das Online-Formular „Passenger Locator Form“ (PLF) anmelden. Dabei müssen unter anderem detaillierte Infos über den Herkunftsort, die Dauer früherer Aufenthalte in anderen Ländern und die Adresse des Aufenthaltsorts in Italien angegeben werden. Hinzu kommt ein negativer Covid-Test.
Weil ich auf Nummer sicher gehen will, mache ich sowohl den Antigen-, als auch den PCR-Test. Beide sind negativ, es kann losgehen. Ich stehe dabei unter Zeitdruck, der Test darf nicht älter als 48 Stunden sein. Rund 800 Kilometer südlich der Hansestadt bleibt meine Fahrt über die Schweizer Grenze so gut wie unbemerkt. Schließlich ist die Durchreise laut dortiger Behörde ohne Weiteres erlaubt.
Bestimmt werden sie sich aber beim Grenzübertritt nach Italien dieses dunkle Auto mit Hamburger Kennzeichen genauer anschauen und Fragen stellen, denke ich mir. Doch es passiert: nichts.
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Das gleiche Bild bietet sich mir beim Blick auf die Autoschlangen neben mir: Fahrzeuge aus Tschechien, Belgien, Frankreich oder Großbritannien – alle werden rasch durchgewinkt! Ob die Insassen auch negativ getestet oder geimpft wurden, bleibt ungeprüft.
Immerhin wurden laut Angaben des italienischen Innenministeriums in der vergangenen Woche fast 661.000 Kontrollen im ganzen Land durchgeführt – rund 5000 Verstößen wurden geahndet.
Corona-„Green Pass“ soll Reisen und Kontrollen vereinfachen
Auffällig ist dennoch: An der Grenze kommt einem alles vor wie vor Corona. Mit dem „Green Pass“ soll alles besser werden. Eine Karte statt unzähliger Papierzettel, das klingt schon praktisch. Das könnte die Kontrollen beschleunigen und eine Überprüfung leichter machen.
Doch jetzt muss alles schnell gehen. Denn Italien steht ein Touristen-Ansturm bevor: Bis Ende Juni soll die ganze Halbinsel „weiß“ werden, alle Beschränkungen werden aufgehoben. Spätestens dann wird mein Heimatland endgültig wieder zum Touristenmagneten.