• Eine Krankenschwester auf der Infektionsstation der Uniklinik Essen betrachtet in Schutzkleidung und mit einer Atemmaske zwei Abstrichröhrchen, nachdem ein Patient in NRW erkrankt ist. 
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Er war 18 Tage in Quarantäne: Jetzt spricht der erste Corona-Patient in Deutschland

Schwabingen –

Immer mehr Menschen infizieren sich mit dem Corona-Virus in Deutschland, inzwischen sind es Dutzende. Experten zufolge wird Deutschland dauerhaft mit dieser Krankheit leben müssen, Virologen erwarten, dass das Land eines der Länder mit den höchsten Fallzahlen sein wird.

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Nun spricht der allererste Patient, der sich mit dem SARS-CoV-2-Virus, so der offizielle Name, hierzulande angesteckt hat. Das war Ende Januar 2020. Nun, nach rund zwei Wochen Quarantäne in einem Münchner Krankenhaus, gibt er in einem Interview mit „Bayern 1“ Einblicke in den Krankheitsverlauf, seine Zeit der Isolierung und das Gefühl, wieder als „genesen“ zu gelten.

Erster Coronavirus-Patient: „Bin wirklich in Topform“

Die wichtigste Botschaft des Patienten, der anonym bleiben will: „Mir geht es gesundheitlich super, bin wirklich in Topform. Mir ging es eigentlich auch nie schlecht.“ Er habe sich während des Krankheitsverlaufs „nie in Lebensgefahr gefühlt“.

Coronavirus_Patientenprobe

Beutel mit einer Patientenprobe

Foto:

dpa

Er habe sich bei einer Kollegin aus China angesteckt, die für eine Schulung in Deutschland war. „Wir waren in einem Raum. Er war höchstens sechs Quadratmeter groß. Wir waren da insgesamt zu viert. Wir haben uns dort für eine Stunde ungefähr unterhalten.“ Man habe sich die Hände geschüttelt, die Kollegin sei zu dem Zeitpunkt noch nicht sichtbar krank gewesen. „Für mich war sie komplett gesund“, erklärt der Patient. Damals sei das Coronavirus noch nicht so groß in den Nachrichten gewesen wie derzeit.

Coronavirus-Patient: „Hatte einen kratzenden Hals“

Das Meeting war am Montag. Am Freitag dann habe sich die Krankheit bemerkbar gemacht. „Ich hatte Halskratzen, habe mir aber gedacht, dass das zu dieser Jahreszeit ganz normal ist, dass man einen ein bisschen kratzenden Hals bekommt. Zum Abend hin kam dann noch ein Husten dazu.“ Später sei auch Fieber hinzugekommen, 39 Grad und Schüttelfrost sowie Gliederschmerzen.

Nachdem er Paracetamol eingenommen habe, sei das Thema für ihn erledigt gewesen. „Am Sonntag ging es mir schon wieder gut“. So gut, dass er am Montag wieder zur Arbeit gegangen sei.

Coronavirus-Patient: „Bin sofort zu meinem Hausarzt gefahren“

Dort habe er dann erfahren, dass der Virus bei der Kollegin aus China nachgewiesen worden war. „Danach bin ich dann sofort zu meinem Hausarzt gefahren, der mich ans Tropeninstitut weitergeleitet hat.“ Die Diagnose: Auch er hatte das Virus in sich. „Es war natürlich erst mal ein Schock“, sagt er. Anschließend wurde ihm gesagt, nach Schwabingen zu fahren, um sich dort in Quarantäne zu begeben – mit dem eigenen Pkw.

Dort angekommen wurde er dann untersucht. „Ich habe aber kein Fieber gehabt. Dann wurde Blut abgenommen und noch ein paar andere Abstriche. Aber im Grunde genommen, war ich dann in diesem Zimmer und war gefühlt gesund“, so der Patient. Ihm sei alles „ganz surreal“ vorgekommen.

Gedanken zur Coronavirus-Erkrankung: „Warum muss ich jetzt der Einzige sein?“

Er beschreibt seine Gedanken: „Warum muss ich jetzt der einzige Patient oder die einzige Person in Deutschland sein, die diesen Virus hat? Warum muss ich jetzt der Erste sein, der das hat? Ich habe mich ja auch komplett gesund gefühlt. Ich habe mich nie in Lebensgefahr gefühlt.“

Anschließend spricht er über den Alltag in Quarantäne, einen „sehr, sehr langweiligen Alltag“. Der Tag habe mit Fieber messen begonnen, mit Abstrichen von Nase und Rachen. Nach dem Frühstück durfte er mit dem Laptop arbeiten. In der Freizeit habe er Serien geschaut und „irgendwann hat man dann geschlafen“. Währenddessen habe er Kontakt zu seinen Kollegen via WhatsApp gehalten.

Coronavirus-Patient war 18 Tage lang in Quarantäne

Nach rund 18 Tagen endete die Quarantäne, „nachdem endlich mal die Entlassungskriterien schriftlich festgehalten worden sind.“ Auf die habe man lange warten müssen, so der Patient. „Und das hat auch einen sehr hohen psychischen Druck bei uns verursacht, weil wir hatten nie eine Perspektive. Und das hat halt gefehlt. Wir waren gesund, wir waren mehr oder weniger gefangen in dieser Anstalt und wir mussten darauf warten, bis das Ministerium sich entscheidet, mal Kriterien zu verfassen, durch die wir entlassen werden können.“

Als er dann Zuhause war, war das Erste, was der Patient tat: eine Pizza bestellen. Noch erfülle er nicht die Auflagen des Gesundheitsamtes, obwohl er laut Ärzten „komplett gesund“ sei. „Also sollte ich erst einmal zu Hause bleiben, bis auch wirklich das letzte Stück DNA von diesem Virus aus meinem Körper raus ist.“ Deshalb werde er regelmäßig getestet. (mg)

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