• Aldi wirbt mit einem Schredder-Stopp – dass das jedoch nur für Schaleneier gilt, könne Verbraucherinnen und Verbraucher in die Irre führen. Das findet zumindest der Verein „Foodwatch“ und reicht Klage gegen den Konzern ein.
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Es geht um Werbung : Verbraucher getäuscht? Klage gegen Aldi eingereicht

Dass viele Lebensmittel und deren Bestandteile einen Weg hinter sich haben, der dem Verbraucher nicht immer ganz ersichtlich ist, ging schon oft durch die Medien. Besonders in Bezug auf die Ei-Herstellung und das damit verbundene Küken-Schreddern empört viele Verbraucher. Unter anderem Aldi und Lidl sattelten deshalb um und warben mit Schredder-freien Produkten. Doch genau dagegen klagt nun ein gemeinnütziger Verein.

Der Verein „Foodwatch e.V.“ setzt sich mit Verbraucherrechten und der Qualität von Lebensmitteln auseinander und klagt nun gegen Aldi. In einer Mitteilung erklärt der Verein, warum. Als Aldi und Lidl auf ihren jeweiligen Internet-Seiten verkündeten, das Küken-Töten zu beenden, sei das nur die halbe Wahrheit gewesen.

Klage gegen Aldi: Küken-Töten nicht vollständig abgeschafft

„Foodwatch“ nimmt es genauer: Laut Mitteilung solle das Werbeversprechen demnach heißen: „Wir schaffen das Küken-Töten bald ein bisschen ab“. Denn die beiden Lebensmittelhändler würden mit den Werbesprüchen verschweigen, dass es sich hierbei nur um die als Schaleneier verkauften Eier handelt, nicht jedoch um Eier, die in Produkten wie Nudeln, Backwaren oder Fertiggerichten verarbeitet werden.

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Jedes zweite in Deutschland konsumierte Ei stecke jedoch in eben diesen Lebensmitteln – Aldi und Lidl wollen laut „Foodwatch“ also das Küken-Töten gar nicht grundsätzlich, sondern nur teilweise stoppen. Auch, dass das Schreddern bereits ein Ende hat, sei falsch: „Sie haben lediglich das Ziel ausgegeben, bis 2022 das Schaleneier-Sortiment umzustellen“, kritisiert der Verein.

Lidl lenkt ein, Aldi wirbt weiter mit Schredder-Stop

Er habe die Konzerne daraufhin abgemahnt – Lidl lenkte ein und nahm die Küken-Werbung von der Seite, auf den Internetseiten von Aldi Nord und Süd hingegen ist sie immer noch zu sehen. „Wir schaffen das Küken-Töten ab“, verspricht der Konzern und will bis 2022 das Schaleneier-Sortiment auf Eier aus Bio-, Freiland- und Bodenhaltung umstellen. Von in anderen Produkten verarbeiteten Eiern ist dort keine Rede.

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Aldi wirbt jedoch damit, fortan durch die Methode der Geschlechterbestimmung das Küken-Töten zu verhindern. Dabei werden die Geschlechter der Küken im Ei durch ein neues Verfahren schon vor dem Ausbrüten bestimmt. So können Eier mit weiblichen Küken, die später wiederum Eier legen sollen, ausgebrütet werden und Eier mit männlichen Küken gar nicht erst ausgebrütet, sondern direkt in Futtermitteln weiterverarbeitet werden.

„Foodwatch“ fordert Umsteuerung in Hühnerhaltung

Der Verein „Foodwatch“ fordert weitere Maßnahmen – statt der Geschlechterbestimmung im Ei wäre es laut Mitteilung noch besser, auf Zweinutzungshühner zu setzen. „Diese robusteren und weniger krankheitsanfälligen Rassen eignen sich sowohl für die Eier als auch zur Fleischproduktion.“

Die „Essensretter“ – wie sich der Verein auch bezeichnet – wollen gesetzliche Vorgaben, die eine Erfassung und Auswertung vom Gesundheitszustand der Tiere in jedem Betrieb verpflichtet, sodass die Hühnerhaltung grundsätzlich umgesteuert wird.

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