• Maddie wurde vor dreizehn Jahren aus einer Ferienanlage in Praia da Luz entführt. 
  • Foto: picture alliance/dpa

Fall Maddie: Hat ihr mutmaßlicher Mörder noch ein Kind auf dem Gewissen?

Magdeburg –

Noch mehr neue Erkenntnisse im Fall Maddie: Die Staatsanwaltschaft prüft jetzt, ob ihr mutmaßlicher Mörder noch ein anderes Mädchen auf dem Gewissen hat. Auch über Christian B. werden immer mehr Einzelheiten bekannt. Aber: Ein entscheidender Beweis scheint bisher zu fehlen. 

Die Staatsanwaltschaft Stendal untersucht Verbindungen zwischen dem Fall Maddie und dem Verschwinden der kleinen Inga aus Sachsen-Anhalt vor fünf Jahren.  Weitere Details wurden nicht genannt.

Die kleine Inga verschwand spurlos aus einem Wald

Inga aus Schönebeck in Sachsen-Anhalt war fünf Jahre alt, als sie am 2. Mai 2015 aus einem Wald bei Stendal spurlos verschwand. Sie und ihre Familie hatten einen Ausflug dorthin unternommen. Trotz verzweifelter Suchaktionen und Ermittlungen konnten nicht geklärt werden, was mit dem kleinen Mädchen geschah.

Wie die Ermittler jetzt auf B. kommen? Wie die „Magdeburger Volksstimme“ schreibt, hatte der damals schon als Kinderschänder vorbestrafte Mann ein Grundstück in Neuwegersleben (Sachsen-Anhalt), weniger als 100 Kilometer von dem Ort entfernt, an dem Inga verschwand. Das brachliegende Grundstück von Christian B. wurde 2016 bei einer Razzia sogar durchsucht, die Polizei fand keine konkreten Hinweise auf Inga, aber kinderpornografisches Material auf einem Stick. Weiter wurde die Spur nicht verfolgt. Die Anwältin von Ingas Mutter fordert jetzt neue Ermittlungen. 

Es fehlt der entscheidende Beweis

Im Fall Maddie gilt: „Für einen Haftbefehl oder eine Anklage reicht es noch nicht aus“, so Hans Christian Wolters von der Staatsanwaltschaft Braunschweig. Das Verschwinden des damals dreijährigen britischen Mädchens war am Mittwochabend  – wie schon früher – Thema in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY… ungelöst“. Erneut gab es laut Staatsanwaltschaft zahlreiche Hinweise, ein Durchbruch scheint aber noch nicht gelungen.

Verdächtiger sitzt in Haft

Der 43-jährige Christian B. sitzt derzeit in Kiel eine Haftstrafe ab, die das Amtsgericht Niebüll bereits 2011 gegen ihn verhängt hatte. Dabei ging es um Handel mit Betäubungsmitteln. Doch damit nicht genug: Parallel ist gegen ihn Untersuchungshaft angeordnet – wegen Vergewaltigungsvorwürfen. Am 16. Dezember 2019 verurteilte ihn das Landgericht Braunschweig wegen schwerer Vergewaltigung unter Einbeziehung früherer Strafen zu sieben Jahren Haft. Er hatte 2005, rund eineinhalb Jahre vor dem Verschwinden Maddies, in Praia da Luz eine damals 72-jährige Amerikanerin vergewaltigt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, die Revision liegt beim Bundesgerichtshof.

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Mit Blick auf Maddie bekräftigte Wolters von der Staatsanwaltschaft Braunschweig: „Wir gehen davon aus, dass das Mädchen tot ist“. Er verband diese Aussage aber damit, dass sich die Ermittler dringend weitere Beweise erhoffen, da noch nichts endgültig bewiesen sei. Die Nachricht über die neuen Erkenntnisse sorgte dennoch für viel Aufsehen, vor allem in Großbritannien und Portugal.

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Die Ermittler in Braunschweig sind für den Fall zuständig, weil der Verdächtige seinen letzten deutschen Wohnsitz in dieser Stadt hatte. Aus Gerichtsunterlagen geht hervor, dass der Mann ab Dezember 2012 zusammen mit seiner damaligen Lebensgefährtin einen Kiosk in Braunschweig eröffnete. Nach der Trennung führte er den Laden allein weiter, bis er nach etwa eineinhalb Jahren den Kiosk und die angrenzende Wohnung aufgrund eines Burnouts aufgab. „Ich habe ihn als aggressiv erlebt“, zitierte die „Bild“ am Freitag den Nachmieter. Er habe bei vielen Leuten Schulden gehabt, sagte der Mann dem Blatt. Laut „Spiegel“ weist das Strafregister von Christian B. mittlerweile insgesamt 17 Einträge auf.

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