Fall „Maddie“: Verdächtiger will auf Bewährung aus der Haft
Kiel/ Braunschweig –
Der Hauptverdächtige im Fall „Maddie“ sitzt derzeit in Kiel wegen anderer Delikte ein. Nun hat er einen Antrag gestellt, den Rest seiner Freiheitsstrafe auf Bewährung auszusetzen. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt gegen Christian B. aktuell wegen Mordes an dem britischen Mädchen Madeleine McCann, das 2007 in Portugal verschwand.
Christian B. steht im Verdacht, im Jahr 2007 die dreijährige Madeleine „Maddie“ McCann aus einer Ferienanlage in Portugal entführt zu haben.
Die Ermittler in Deutschland sind überzeugt, dass das Kind tot ist. Die britische Polizei geht hingegen auch nach 13 Jahren weiter von einem Vermisstenfall aus. Bis heute ist „Maddie“, wie die britische Yellow Press sie taufte, verschwunden.
Fall Maddie: Verdächtiger sitzt in Kiel in Haft
Der 43-Jährige ist mehrfach wegen Sexualstraftaten auch an Kindern vorbestraft und sitzt zurzeit in Kiel eine Strafe ab, die 2011 das Amtsgericht Niebüll gegen ihn verhängte. Dabei ging es um den Handel mit Drogen.
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In Kiel endet die Haft wegen Drogendelikten im Frühjahr 2021. Der Mann hat bereits zwei Drittel dieser Strafe verbüßt. Das Landgericht Kiel teilte nun mit, dass sie für seinen Antrag nicht zuständig seien. Dies seien die Kollegen in Braunschweig, die sich schon einmal mit der Frage befasst hätten, als der Mann noch in Wolfenbüttel inhaftiert war.
Christian B. war zum Zeitpunkt von Maddies Verschwinden an der Algarve
Parallel ist gegen ihn wegen verschiedener Vergewaltigungsvorwürfe eine Untersuchungshaft angeordnet. Unter anderem hatte er 2005, rund eineinhalb Jahre vor dem Verschwinden Maddies, in Praia da Luz eine damals 72-jährige Amerikanerin vergewaltigt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, die Revision liegt beim Bundesgerichtshof.
Als Maddie in Praia da Luz an der Algarve verschwand, war Christian B. 30 Jahre alt. Er hielt sich zwischen 1995 und 2007 regelmäßig in der Region auf. Sowohl in Deutschland als auch Portugal wurde er mehrmals straffällig. Laut „Spiegel“ weist sein Strafregister ganze 17 Einträge auf. (dpa/ km)