Gegenwind für Corona-Schwurbler: YouTube sperrt KenFM – Ermittlungen gegen Hildmann
Berlin –
Schon vor drei Wochen hatte Ken Jebsen (54) alle Videos seines Kanals KenFM von YouTube entfernt – um einer Löschung zu entgehen, denn ihm stand die dritte Verwarnung des Anbieters bevor. Hat offenbar nichts genützt. Jetzt wurde dem bei Verschwörungstheoretikern hochbeliebten Jebsen der Kanal trotzdem gesperrt. Damit fällt eine wichtige Säule zur Verbreitung seiner Inhalte weg.
„YouTube sperrt KenFM-Kanal komplett!“ So steht es seit Donnerstagnachmittag auf dem Twitter-Profil von KenFM. Die Nutzer*innen sollen auf App, Website und Telegram-Kanal ausweichen.
KenFM: YouTube sperrt Kanal von Ken Jebsen
Eine Hausregel der Video-Plattform YouTube lautet: Nach dem dritten gesperrten Video wird jeder Kanal gelöscht. Vor drei Wochen hatte es das zweite KenFM-Video getroffen, ein Interview von Ken Jebsen mit „Querdenken711“-Mitglied und Rechtsanwalt Markus Haintz.
Ken Jebsen war mal Fernseh- und Radiomoderator. Bis er 2011 vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) entlassen wurde, schon damals wegen verschwörungstheoretischer Inhalte. Darauf gründete er die crowdfinanzierte Website KenFM. Und seinen Kanal auf YouTube, der fast sein wichtigstes Mittel zur Verbreitung war. Früher auch beliebt bei eher linken Fans, driftete er im Lauf der Jahre immer mehr nach rechts ab und zog damit immer mehr Fans aus dieser Ecke an. Auch fiel er vor allem durch antisemitische Behauptungen auf.
Jebsen: „Bill und Melinda Gates kontrollieren die Regierungen“
Seit der Corona-Pandemie wittert er wieder eine weltweite Verschwörung. Kurz-Zusammenfassung: Bill und Melinda Gates treiben die Regierungen vor sich her und zwingen sie, eine eigentlich harmlose Krankheit aufzubauschen. Und die gesamte Weltwirtschaft an die Wand zu fahren. Damit die beiden Zwangsimpfungen und das Chippen der Bevölkerung durchsetzen können. Und nebenbei noch die Weltbevölkerung schrumpfen. Oder so ähnlich.
Neben Ken Jebsen bekommt auch der für antisemitische Behauptungen bekannte Kochbuch-Autor Attila Hildmann Gegenwind, diesmal allerdings vom Staat. Am Dienstag hatte der Staatsschutz Hildmanns („Ich bin ultrarechts“) Wohnung durchsucht.
Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt gegen Attila Hildmann
Gestern nun wurde bekannt, dass die Berliner Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen ihn in der Hauptstadt bündeln will. Sie twitterte, ermittelt werde wegen einer Vielzahl öffentlicher Äußerungen in sozialen Netzwerken und auf Demonstrationen. Es geht demnach um den Verdacht der Beleidigung, der Volksverhetzung und der Bedrohung.
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Ken Jebsen indes kündigte an, nach einem analogen Ort für seine Inhalte zu suchen, so etwas wie einer „Akademie“. Die solle vermutlich aber nicht in Berlin beheimatet sein, da er dort kaum noch Möglichkeiten finde, Veranstaltungsräume zu mieten. Immer würde ihm abgesagt. Vielleicht sollte er sich mal in Stuttgart bei seinen Freunden von „Querdenken711“ umhören. (km/dpa)