Daniela Cavallo, Vorsitzende des Gesamt- und Konzernbetriebsrat, schwört die Mitarbeiter auf einen harten Kampf ein.
  • Daniela Cavallo, Vorsitzende des Gesamt- und Konzernbetriebsrat, schwört die Mitarbeiter auf einen harten Kampf ein.
  • Foto: picture alliance/dpa/dpa-Pool/Julian Stratenschulte

VW-Kahlschlag: Mitarbeiter drohen mit „heißem Winter“ – Kanzler schaltet sich ein

Die Wut bei Volkswagen-MItarbeitern nach Bekanntwerden des radikalen Sparprogramms im Konzern ist riesig. Die Gewerkschaft kündigt an, ab Dezember bundesweit VW-Werke lahm zu legen und spricht von einem „heißen Winter“. Und auch der Bundeskanzler hat sich zu Wort gemeldet.

Der VW-Gesamtbetriebsrat spricht von „historischen Dimensionen“, über die der Konzern die Mitarbeiter im Dunklen lasse. Neben den Werksschließungen sollen laut Betriebsrat bisherige Kernbereiche abgestoßen werden. Der Vorstand solle sich „endlich zu all dem hier erklären.“ Auch der Betriebsrat erkenne an, dass bei VW „akuter Handlungsbedarf“ bestehe – der allerdings nicht in einem „einseitigen Sparkurs“ liegen könne.

Betriebsrat Cavallo: „Niemand kann sich sicher fühlen“

Die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo erklärt: „Dem Vorstand geht es um noch mehr: Er will sich zusätzlich von ganzen Abteilungen und Bereichen trennen. Und die dortige Arbeit ins Ausland verlagern oder sie gleich ganz extern vergeben. (…) Niemand von uns kann sich hier noch sicher fühlen!“ Uwe Kunstmann, Betriebsratschef von Volkswagen Sachsen, drohte bei einer Demonstration in Zwickau die Belegschaft werde ab Dezember VW-Werke lahmlegen. Dann gebe es einen „heißen Winter“.

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Der Vorstand meine es mit seinen Plänen ernst, so Cavallo: „Das ist der Plan des größten deutschen Industriekonzerns, in seiner Heimat Deutschland den Ausverkauf zu starten.“ Den verbleibenden Mitarbeitern drohen laut Cavallo heftige Gehaltseinbußen: „Der Vorstand will allen Beschäftigten, egal ob Tarif, Tarif-Plus oder Management, zehn Prozent vom Monatsentgelt wegnehmen. Dauerhaft.“ In den Jahren 2025 und 2026 soll es keine Lohnerhöhungen geben. Die monatliche Tarifzulage von 167 Euro soll ebenso wegfallen wie Bonuszahlungen für langjährige Betriebstreue.

Bundeskanzler fordert Erhaltung der Arbeitsplätze

Auch die Politik meldet sich inzwischen zu Wort. Die Krise bei VW dürfe nicht zulasten der Beschäftigten gehen, erklärte Regierungssprecher Wolfgang Büchner im Auftrag von Olaf Scholz (SPD). Es sei Auffassung des Kanzlers, dass mögliche falsche Managemententscheidungen aus der Vergangenheit nicht zulasten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gehen dürfen“, sagte Büchner in Berlin. Es gehe darum, „Arbeitsplätze zu erhalten und zu sichern“. Welche „falschen“ Entscheidungen VW getroffen hat, erklärte Büchner nicht.

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