„Keine Hoppla-Hopp-Entscheidungen“: Diese Corona-Lockerungen kommen – diese nicht
Berlin –
Großveranstaltungen soll es in Deutschland bis Ende Oktober weiterhin im Regelfall nicht geben. Darauf verständigte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch mit den Ministerpräsidenten der Länder. Schulen und Kitas sollen aber nach den Ferien möglichst zum Regelbetrieb zurückkehren, wie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach den Beratungen auf der Bundes-Pressekonferenz mitteilte.
Zu den Großveranstaltungen sagte Söder, diese sollten dann nicht stattfinden, wenn angemessene Hygienemaßnahmen und eine Nachverfolgbarkeit von Infektionsketten nicht möglich seien. Die einzelnen Länder behalten hier also einen Spielraum. „Das wird von einem Land strenger interpretiert, von einem anderen nicht“, sagte dazu der CSU-Chef. Er sprach in diesem Punkt von „einem Kompromiss“.
Abstandsregeln und Maskenpflicht bleiben
Einigkeit bestand darüber, dass Abstandsregeln und die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes in öffentlichen Begleitern für die Bürgerinnen und Bürger vorerst weiter zum Alltag gehören sollen. „Solange es keinen Impfstoff gibt, müssen wir weiter mit der Pandemie leben“, sagte dazu Merkel. Die Kanzlerin wies darauf hin, dass es in Bereichen, wo Abstandsregeln nicht eingehalten werden könnten, immer wieder zu Infektionsausbrüchen komme. Daher sei das Instrument der Kontaktbeschränkungen weiterhin wichtig.
Söder: „Keine Hoppla-Hopp-Entscheidungen!“
Söder sprach von „Erleichterungen mit Umsicht und Köpfchen“. „Wir sind in der Lage, Erleichterungen zu machen, wir dürfen aber keine Hoppla-Hopp-Entscheidungen treffen.“ Der Ministerpräsident hob hervor, dass durch die Einschränkungen der vergangenen Monate „tausende, wahrscheinlich zehntausende Leben gerettet“ worden seien.
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Besorgt äußerte er sich mit Blick auf die anlaufende Reisesaison. „Ich hoffe sehr, dass der Ballermann kein zweites Ischgl wird“, gab er zu bedenken. Merkel und die Ministerpräsidenten kamen erstmals seit März wieder physisch im Kanzleramt zusammen. Chefs der Staatskanzleien und weitere Mitarbeiter mussten sich aber in getrennten Räumen aufhalten. Der österreichische Skiort Ischgl war im März ein Hotspot für Corona-Infektionen in ganz Europa gewesen. (afp/bk/pw)