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Krankenschwester platzt der Kragen: „Euer Klatschen könnt ihr euch sonst wohin stecken“

Berlin –

Was nützt uns ein gutes, funktionierendes Gesundheitssystem, wenn das systemrelevante Personal akut unterbezahlt ist und chronisch ausgebeutet wird?

Nina Magdalena B., Krankenpflegerin in Berlin, arbeitet an der vordersten Front und kümmert sich um Menschen, die an Covid-19 erkrankt sind.

Sie kann nicht fassen, welche Entscheidungen die Politiker auch in diesen schweren Zeiten im Hinblick auf das Pflegepersonal treffen.

Obwohl aktuell so viele Anstrengungen unternommen würden, um dem Pflegepersonal endlich den nötigen Respekt zu zollen – wie zum Beispiel das abendliche Klatschen vieler Mitbürger in einigen Städten – sei es doch unfassbar, wie in Deutschland mit dem sowieso schon unterbesetzten und -bezahlten Pflegepersonal umgesprungen würde, so die Krankenschwester.

Coronavirus: Krankenpflegerin platzt der Kragen

„Erst sollen wir einen Mundschutz und Schutzkittel für mehrere Patienten benutzen“, beginnt die 28-Jährige in einem langen Facebook-Post.

„Wir sollen weiter arbeiten, wenn wir Kontakt zu einem Corona/Covid-19-Patienten hatten.“

Sie kann es kaum fassen: „Dann werden Personaluntergrenzen ausgesetzt, für die lange gekämpft wurde. Das heißt, scheißegal, es könnte eine Pflegekraft 50 Patienten betreuen.“

Coronavirus: Krankenpflegerin schießt gegen Jens Spahn

Als sei das nicht schon schlimm genug, folge dann der Hammer: „Dann sagt Herr Spahn, es geht gar nicht um die Bezahlung in dem Beruf, es geht nur darum, den Job attraktiver zu machen.“

Das Robert Koch-Institut (RKI) setze dem Wahnsinn mit den Lockerungen der Quarantäne-Maßnahmen noch die Krone auf: „Jetzt müssen wir nicht mehr in Quarantäne nach Kontakt, wir können schon früher zur Arbeit gerufen werden, sagt das RKI.“

Dabei sei es doch gerade das Robert Koch-Institut, welches allen – anderen – Menschen eindringlich empfehlen würde, wegen „des gefährlichen Virus“ zu Hause zu bleiben.

Krankenpflegerin: „Eigentlich sollten jetzt alle Pflegekräfte ihren Job kündigen“

Worauf Nina eigentlich hinaus will: „In einem Beruf, der jahrelang unterbezahlt ist… wo alle am Limit arbeiten… wir sollen jetzt die Helden sein und werden so behandelt? Eigentlich sollten genau jetzt alle Pflegekräfte ihren Job kündigen!“

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Sie sei traurig und enttäuscht über den Umgang der Politiker mit dem in der Krise eigentlich so essentiellen Pflegepersonal: „Ich fühle mich verarscht und kann es nicht fassen. Ich bin ernsthaft sprachlos“, so die 28-Jährige.

An alle Menschen da draußen hat sie eine klare Forderung: „Euer Klatschen könnt ihr euch sonst wohin stecken, ehrlich gesagt.“

Coronavirus: Krankenpflegerin mit Appell an Mitbürger

Sie stellt klar: „Wenn ihr helfen wollt oder zeigen wollt, wie viel wir Wert sind, dann helft uns für bessere Bedingungen zu kämpfen!“

Eine unmissverständliche Forderung, die bei vielen Menschen für Zuspruch sorgt: Fast 80.000 Menschen haben den Appell der 28-jährigen Pflegerin im sozialen Netzwerk Facebook inzwischen mit „Gefällt mir“ markiert (Stand: 29. März).

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„Du machst einen tollen Job und ich hoffe, dass dieser in Zukunft entsprechend belohnt wird“, schreibt ein Abonnent unter das Posting.

Ein anderer erklärt: „Du hast so Recht. Es ist Zeit etwas zu ändern und diese Änderungen sind längst überfällig! Ihr seid die, die alles am Laufen halten und nicht überbezahlte Aktionäre und sonstige…“ (ta)

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