Kunst-Katastrophe: Über dieses Marienbild lacht ganz Spanien
MADRID –
Ein neues Restaurierungsfiasko bringt in Spanien viele zum Lachen – und die Experten zum Kopfschütteln und Schimpfen. Eine nach Medienberichten sehr wertvolle Kopie eines der Marienbildnisse des bedeutenden spanischen Barockmalers Bartolomé Esteban Murillo wurde in Valencia von einem mit Ausbesserungsarbeiten beauftragten Restaurator bis zur Unkenntlichkeit verunstaltet.
Die Nachrichtenagentur Europa Press veröffentlichte am Montag „Davor und danach“-Bilder, die das Ausmaß der Pfuscharbeit verdeutlichen – und das Wort Katastrophe trifft es dabei wohl ziemlich gut: Von den filigranen Zügen der Maria ist nach der Restaurierung leider nicht mehr viel übrig – das Gesicht wirkt nun recht grob, fast wie von einem Kind gezeichnet.
Völlig verpfutscht: Über dieses Marienbild lacht ganz Spanien
Der Auftraggeber, ein Privatsammler, der für den Job 1200 Euro im Voraus bezahlt habe, sei aus dem Staunen nicht herausgekommen, als er das Ergebnis der völlig missratenen Arbeit gesehen habe. Doch damit nicht genug: Der Urheber der Kunst-Katastrophe erhielt den Berichten zufolge nach dem Fiasko sogar noch eine zweite Chance, aber wieder konnte der überforderte Mann nur eine bessere Kinderzeichnung liefern.
Nun soll ein anderer Experte versuchen, das Bild zu retten – die Hoffnungen seien aber gering, hieß es.
Eine verpatzte Restaurierung gab es in Spanien schon 2012
Der Fall weckte Erinnerungen an eine verpatzte Restaurierung eines Jesus-Freskos, die 2012 weltweit für Schlagzeilen und Häme sorgte. Der Versuch einer damals 80-jährigen Amateur-Restauratorin, eine Wandmalerei der Kapelle in Borja bei Saragossa aus dem 19. Jahrhundert auszubessern, endete mit der Zerstörung des Abbilds Christi.
Belustigte Medien tauften daraufhin das Bild von „Ecce homo“ – wie die Darstellung des dornengekrönten Christus in der Kunst heißt – auf „Ecce mono“, was übersetzt so viel wie „Siehe, ein Affe“ heißt, um.
Verschlimmbesserungen viel häufiger als angenommen
Doch die Ortschaft Borja hat mittlerweile mit dem verhunzten Kunstwerk aus der Not eine Tugend gemacht: Der „Ecce mono“ wurde dank Marketing-Aktionen zur großen Touristenattraktion. Das verunstaltete Bild ziert mittlerweile T-Shirts und Tassen.
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Aber nicht alle finden solche Verschlimmbesserungen lustig. Sie „kommen leider viel häufiger vor als angenommen“, klagt María Borja Ortiz, die Koordinatorin des spanischen Restauratoren-Verbandes ACRE. „Es gibt unzählige Fälle, bei denen Personen ohne ausreichende Ausbildung Kunstwerke für immer und ewig zerstören.“(dpa/alp)