Machtkampf im Sudan: Tote bei Gefechten zwischen Armee und Paramilitärs
Im Sudan haben sich die Armee und eine paramilitärische Gruppe im Zuge eines Machtkampfs schwere Gefechte geliefert. In der Hauptstadt Khartum wurde am Samstag bis in den Abend schweres Artilleriefeuer gemeldet. Die Kämpfe zwischen der sudanesischen Armee und den an der Übergangsregierung beteiligten Rapid Support Forces (RSF) fokussierten sich auf den Flughafen, den Präsidentenpalast und den staatlichen Rundfunksender. Panzer und Kampfflugzeuge waren im Einsatz.
Offizielle Angaben zu Toten und Verletzten gab es zunächst nicht. Es wurden allerdings zahlreiche Tote bei dem seit dem Morgen andauernden Beschuss befürchtet. Im dem nordostafrikanischen Staat leben rund 46 Millionen Menschen.
Das sudanesische Ärztekomitee sprach am Abend von einer großen Zahl von Opfern, die noch gezählt würden. Ein Mann starb in einem Auto, das von einem Panzer überrollt wurde. Mindestens vier Menschen verloren beim Beschuss im Norden der Stadt ihr Leben. Einwohner zeigten online Bilder von Munition, die in Wohnräumen eingeschlagen war.
Schüsse, Artillerie und Explosionen in Khartum
Ein Reporter der DPA berichtete von weitgehend menschenleeren Straßen im Norden Khartums. Schüsse, Artillerie und Explosionen aus mindestens drei Richtungen seien zu hören gewesen. Laut Medien kämpften Militär und RSF es in mehreren Bundesstaaten. In der Stadt Merowe nahmen die RSF nach eigenen Angaben ägyptische Soldaten fest. Ägypten arbeitet eng mit dem Sudan zusammen. Eine Bestätigung dafür blieb aus.
Die RSF erklärten, sudanesische Soldaten seien am Samstagmorgen in ihr Hauptquartier einmarschiert. RSF-Kräfte griffen den Flughafen in Khartum an. Berichten zufolge wurden mehrere zivile Flugzeuge zerstört. Die RSF meldeten zunächst, den Präsidentenpalast und den Flughafen unter ihre Kontrolle gebracht zu haben. Die sudanesische Armee widersprach. Die Angaben beider Seiten konnten nicht unabhängig bestätigt werden. Die Luftwaffe griff Stützpunkte der RSF an. In Khartum waren Augenzeugen zufolge mindestens zwei Panzer im Einsatz.
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Die RSF hatten erst vor wenigen Tagen ihre Einheiten mobilisiert, nachdem das Militär die Ernennung eines Premierministers und damit die Machtübergabe erneut verzögert hatte. Beobachter sahen darin eine Drohgebärde Daglos gegen Oberbefehlshaber al-Burhan. Zuletzt hatte sich Daglo für einen schnellen Übergang zu einer Zivilregierung ausgesprochen und sich damit in Opposition zu al-Burhan gestellt. (dpa)