• Auch Sarah Connor soll die Fans beim Konzert in Düsseldorf begeistern (Archivbild).
  • Foto: imago images/Oliver Willikonsky

Mega-Show vor 13.000 Zuschauern: Geplantes Corona-Konzert sorgt für Riesen-Zoff in NRW

Düsseldorf –

Keine Großveranstaltungen während der Corona-Pandemie – aber ein Konzert vor 13.000 Fans? Es sollte ein Befreiungsschlag für die Branche werden – doch jetzt gibt es mächtig Zoff um das geplante Konzert von Rea Garvey, Bryan AdamsSarah Connor und die Cowboys von „The Boss Hoss“. Der Vorwurf: Die Stadt Düsseldorf habe die Show „im Alleingang“ geplant. Der Gesundheitsminister von NRW spricht von „Verantwortungslosigkeit“ und lässt die rechtliche Grundlage prüfen. Das Aus für das Konzert?

„Das ist das Zeichen, auf das Fans, Künstler und Crews sowie die gesamte Musikindustrie sehnsüchtigst gewartet haben“, sagte Veranstalter Marek Lieberberg am Freitag. Das Konzert am 4. September werde in enger Abstimmung mit den Behörden geplant.

In enger Abstimmung? Das sieht NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) anders. „Konzept und Genehmigung sind jedenfalls nicht mit dem Land abgestimmt und ich habe begründete Zweifel an der rechtlichen Grundlage“, erklärte er der Deutschen Presse-Agentur. Sein Ministerium habe das örtliche Gesundheitsamt angewiesen, „unverzüglich die Rechtsgrundlage für diese Genehmigungsentscheidung darzustellen.“

Geplantes Corona-Konzert sorgt für Riesen-Zoff in Düsseldorf

Die Pläne für die rund 150-minütige Show mit dem Titel „Give Live A Chance“ im Düsseldorfer Fußballstadion („Merkur Spielarena“) waren am Freitagmorgen bekannt geworden. Dabei hieß es, dem Infektionsschutz werde „in vollem Umfang Rechnung getragen“.

Das Konzept sieht etwa vor, dass die Besucher dauerhaft Masken tragen – auch auf den Sitzplätzen. Der Einlass erfolge in verschiedenen Zeitfenstern, Sicherheitsabstand bleibe gewahrt. Die Tickets seien zudem personalisiert, Alkohol verboten.

„Nachhaltig irritiert“: Minister kritisiert Planungen für Corona-Konzert

Das Gesundheitsministerium scheint das nicht zu überzeugen. Kurz vor Ende der Reisesaison gebe es eine komplexe Infektionslage. „In dieser Situation Menschen aus ganz Deutschland zu animieren, quer durch das Land nach Düsseldorf zu reisen und zu Tausenden zusammen zu kommen, halte ich schlicht für verantwortungslos“, erklärte Laumann.

The Boss Hoss

Bei dem geplanten Großkonzert in Düsseldorf treten auch die Jungs von The Boss Hoss auf.

Foto:

picture alliance/dpa

Dass ein „lokales Gesundheitsamt in dieser Lage eine Veranstaltung dieser Größenordnung im Alleingang“ genehmige, habe ihn „nachhaltig irritiert“. „Dass die Stadt selbst Mitveranstalter dieses Festival zu sein scheint und keinerlei Abstimmung mit dem Land sucht, macht das Verhalten noch unverständlicher.“

Muss die Mega-Show in Düsseldorf abgesagt werden?

Die Stadt Düsseldorf reagierte „verwundert“ auf die Kritik des Gesundheitsministers. Selbstverständlich sei ausführlich untersucht worden, ob das Konzert mit den Regelungen der Corona-Schutzverordnung vereinbar sei, erklärte Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD). Das Ergebnis: positiv. „Ich wundere mich ein wenig darüber, dass der Gesundheitsminister hier rechtliche Bedenken äußert.“ Aus seiner Sicht gebe es keine Veranlassung, das Konzert zu untersagen.

Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) äußerte sich – allerdings moderater als Laumann. „Die bestmögliche Sicherheit muss garantiert werden können. Wie beim Fußball kommt es auch hier entscheidend auf ein gutes Konzept zum Infektionsschutz an“, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Das ist eine sehr große Verantwortung für die Veranstalter und die Behörden vor Ort.“ (wb/dpa)

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