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Julian Assange ist frei.
  • Julian Assange im Flieger Richtung Freiheit: Der Wikileaks-Gründer hat einen Deal mit den USA geschlossen.
  • Foto: picture alliance/dpa/@wikileaks/PA Wire

Assange ist frei: Versöhnliches Ende eines dunklen Kapitels

Ein unrühmliches Kapitel hat sein Ende gefunden: Julian Assange ist nach mehr als zwölf Jahren wieder ein freier Mann. Der WikiLeaks-Gründer und Whistleblower hat sich auf einen Deal eingelassen. Für die USA ist der ganze Fall eine Peinlichkeit. Trotzdem profitiert von der jetzigen Lösung der gesamte freie Westen.

Der heute 52-Jährige war einst ins Visier der USA geraten, weil er Kriegsverbrechen von US-Soldaten im Irak aufdeckte – u.a. in Form des Videos „Collateral Kill“. Was folgte, war eine jahrelange juristische Hatz auf den Australier, mit dem Ziel, ihn in den USA vor Gericht zu stellen. Assange hat nun einen Handel mit dem US-Justizministerium geschlossen. Er bekannte sich in einem Anklagepunkt – Spionage – für schuldig. Im Gegenzug dürfte er sein Gefängnis in Großbritannien verlassen und unbehelligt in sein Heimatland ausreisen. Eine Auslieferung an die USA wird es nicht geben.

Eine Verurteilung wäre nicht sicher gewesen

Für US-Präsident Joe Biden ist das eine gesichtswahrende Lösung. Gegenüber seinen konservativen Kritikern kann er auf das Schuldeingeständnis von Assange und dessen lange Haftstrafe in London verweisen. Dazu kommt: Es wäre keineswegs sicher gewesen, dass der Whistleblower vor einem US-Gericht wirklich verurteilt worden wäre. Denn Assange hat letztlich nichts anderes als investigativen Journalismus betrieben – wenn auch in einem moralischen Grenzbereich.

Die USA haben ihrer Glaubwürdigkeit selbst geschadet

Die freie Presse (und Rede) ist eine der zentralen Errungenschaften des Westens. Dass ausgerechnet das „Mutterland der Demokratie“ diese im Fall Assange in Frage gestellt hat, ist bitter. Die Behandlung des Whistleblowers hat der Glaubwürdigkeit der USA jahrelang schwer geschadet. Denn wer sich (zu Recht) gegen die Diktatoren dieser Welt stellt, macht sich angreifbar, wenn er Aufdecker von Missständen in den eigenen Reihen so behandelt, wie die USA Assange.

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Diesen Makel ist die westliche Führungsmacht nun los. Zumindest teilweise. Denn es gibt einen zweiten Mann, der von den USA um den Weltball gejagt wird: Edward Snowden. Er enthüllte einst vor Jahren Überwachungsmethoden der US-Geheimdienste gegenüber den eigenen Bürgern und hat ausgerechnet in Russland Unterschlupf gefunden. Auch er verdient einen „Deal“ mit den US-Behörden. Wer eine hässliche Wahrheit ans Licht bringt, darf darüber nicht seine Freiheit verlieren. Jedenfalls nicht in der freien Welt!

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