Das Debakel der SPD – Schuld hat nicht nur Olaf Scholz
Olaf Scholz, der sich immer für den Besten und Klügsten hielt und hält, hat die einst große und historisch verdiente SPD in die schlimmste Niederlage ihrer Geschichte geführt – mit Ansage sogar. Aber Schuld an diesem Desaster hat nicht nur er. Schuld hat die Parteiführung, die zu feige war oder unfähig, wirklich zu führen. Sie hätte das Schlimmste verhindern können.
Es war unbegreiflich, mit welcher Mischung aus Selbstüberschätzung, Ignoranz und Realitätsverweigerung Olaf Scholz nach dem Ampel-Aus immer wieder voraussagte, er werde auch der nächste Regierungschef. Aber so tickte er eben.
SPD schlägt historisches Geschenk aus – oder verpennt es
Sämtliche Umfragen zeigten, dass Scholz der unbeliebteste Kanzler seit Bestehen der Bundesrepublik war und blieb und dass die SPD bei Neuwahlen mit ihm keine Chance haben würde. Und frühzeitig signalisierten diese Umfragen auch, dass die Sozialdemokraten mit Boris Pistorius den beliebtesten Politiker Deutschlands in ihren Reihen hatten und mit ihm bei Neuwahlen viel besser abschneiden könnten. Aber dieses geradezu historische Geschenk des Schicksals schlug die SPD-Führung aus, oder sie verpennte es.

Ja, es gab einige Wochen vor der Wahl, Versuche von Spitzenleuten der Partei, den Loser Scholz zur Aufgabe zu bewegen, um Platz für den Hoffnungsträger Pistorius zu machen. Genosse Olaf aber bestand darauf, Kanzler zu bleiben und die SPD – wie zu erwarten – ins Desaster zu zwingen. Eine Parteiführung, die wirklich führt, hätte massiven Druck aufbauen, hätte den Eklat wagen und Scholz notfalls stürzen müssen. Denn eine Mehrheit der Wähler wollte ihn einfach nicht, so großartig er sich selbst fand. Die SPD-Basis, die mehrheitlich für Boris Pistorius war, wäre mit Sicherheit gefolgt. Aber Lars Klingbeil, Saskia Esken und wer sonst noch zur Parteispitze zählte, knickten ein und erlaubten es Olaf Scholz, die Sozialdemokraten in Geiselhaft zu nehmen. Dann sollte mit ihm eben auch die Partei untergehen.
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Die Behauptung sei gewagt: Nur ganz wenige in der SPD haben daran geglaubt, dass dieses Manöver nicht in der Katastrophe enden würde. So hat sich die Führung der SPD mit ihrem Versagen schwer an der Sozialdemokratie versündigt. Dass Lars Klingbeil sich jetzt dafür sogar mit dem SPD-Fraktionsvorsitz belohnen will, ist ein historischer Treppenwitz.
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