Boris Pistorius (M.) und Olaf Scholz (r.) bei einem Truppenbesuch.
  • Boris Pistorius (M.) und Olaf Scholz (r.) bei einem Truppenbesuch.
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Die Biden-Falle: Scholz hat alles vermasselt – lasst Pistorius ran!

Jetzt ganz schnell den unbeliebtesten Kanzler seit Bestehen der Bundesrepublik gegen den derzeit beliebtesten Sozialdemokraten auszutauschen – das wäre die allerletzte Chance für die SPD, bei der vorgezogenen Bundestagswahl nicht ins Bodenlose zu fallen.

Aber es ist zu erwarten, dass Olaf Scholz seine chronische Selbstüberschätzung auf die Spitze treibt und sich weiterhin für den besten Erfolgsgaranten hält. Und zudem steht zu erwarten, dass er seine Genossen in Geiselhaft hält, dass also die den Sturz nicht wagen und deshalb nicht zu Boris Pistorius wechseln. Wie das ausgehen wird, haben die Demokraten in den USA vorgemacht, als sie viel zu lange wider besseren Wissens an Joe Biden festhielten.

Jetzt kennen alle Scholz – das ist sein größtes Manko

Scholz könnte geltend machen, er habe doch in der vorigen Bundestagswahl bewiesen, dass er Aufholjagd könne. Nur kannten ihn die Wähler damals noch nicht, konnten Hoffnungen und Erwartungen auf ihn projizieren. Jetzt kennen ihn alle und die allermeisten sind allen Umfragen zufolge dieses Kanzlers überdrüssig. Für die ist er in des Wortes wahrer Bedeutung ein hoffnungsloser Fall.

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Kein anderer Regierungschef in der Bundesrepublik hat seine Partei im Ansehen der Wähler dermaßen runtergewirtschaftet wie Olaf Scholz. Kein früherer Regierungschef hatte dermaßen katastrophale Persönlichkeitswerte.

Und auch die Schlussphase seiner Kanzlerschaft vermasselt er. Die Ampel-Koalition ist endlich, endlich vorbei. Eine Mehrheit der Bürger will jetzt ganz schnell den Neuanfang. Olaf Scholz aber wollte  den Weg zu Neuwahlen erst im Januar nächsten Jahres freimachen. Erst langsam scheint er zu einem früheren Termin bereit.

Man stelle sich vor, der ungeliebte Merz träte gegen einen beliebten Pistorius an?

Nachdem er den Permanenz-Querulanten FDP-Finanzminister Christian Lindner endlich rausgeschmissen und damit die Koalition aufgekündigt hatte, gab Kanzler Scholz vor den Fernsehkameras ein Statement ab, das viele als fulminant empfanden. In der Tat: dermaßen temperamentvoll, wütend und rhetorisch gut hatte man den „Scholzomaten“ selten zuvor erlebt. Nur drängte sich da doch sofort die Frage auf: Warum hatte er den ach so bösen Lindner so lange gewähren lassen? Warum ließ er sich selbst so lange auf der Nase rumtanzen? Warum düpierte er den anderen Koalitionspartner, die Grünen, dermaßen oft, nur um die launischen und unberechenbaren Liberalen bei Laune zu halten?

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Wo also war die Führungskraft, die der Selbstüberschätzer Scholz sich immer wieder selbst zugeschrieben hatte ? Da war eben nichts, oder – im übertragenen Sinne – der Kaiser, sprich der Kanzler, war nackt. Das müssen im Rückblick auch die erkennen, die es lange nicht sehen wollten.

Friedrich Merz, der CDU-Kanzlerkandidat, ist alles andere als beliebt. Seine Popularitätswerte sind mäßig. Jetzt stelle man sich vor, die SPD zöge mit dem geschätzten und beliebten Klartext-Redner Boris Pistorius als Spitzenmann in die Wahl. Ja, man stelle sich das einmal vor – da wäre vielleicht noch was drin für die Genossen.

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