Drohender Job-Abbau: Für die VW-Fehler sollten auch Vorstand und Aktionäre zahlen
Der wohl wichtigste Konzern Deutschlands ist in der Krise: Wegen schlechter Absatzzahlen wird Volkswagen mindestens drei Werke in Deutschland schließen und Tausende von Angestellten entlassen – offiziell will das VW noch nicht vollständig bestätigen, doch in Wolfsburg zweifelt niemand daran, dass es so kommt. Dieser Moment war den deutschen Autobauern schon lange vorhergesagt worden. Die Management-Fehler der Vergangenheit dürfen nicht nur die Angestellten ausbaden.
VW hat vor allem in China ein Problem. Die Chinesen wollen kaum mehr deutsche Verbrenner kaufen. Die E-Autos aus eigener Produktion sind deutlich billiger und teilweise sogar besser ausgestattet als deutsche Luxus-Karossen. Schon vor zehn bis 15 Jahren haben Experten für die Autobranche ein solches Szenario vorhergesagt: Wenn die deutsche Industrie keine effizienten und günstigen E-Modelle auf dem Markt hat, werden die Chinesen das irgendwann übernehmen. So ist es gekommen.
Ein veraltetes Geschäftsmodell der Industrie
Die Konzernlenker in München, Ingolstadt, Stuttgart oder eben Wolfsburg hatten sich entschieden, das noch funktionierende „Geschäftsmodell Verbrenner“ bis zum bitteren Ende auszukosten. Das erinnert ein wenig an Nokia, das einst als Marktführer Smartphones völlig unterschätzte oder Agfa, die digitale Fotografie für ein Nischen-Phänomen hielt.
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Allerdings wird die deutsche Autoindustrie nicht sofort vom Markt verschwinden. Immerhin gibt es einige zumindest vorzeigbare E-Modelle und außerdem sitzen die Konzerne noch immer auf Milliarden-Polstern aus den Zeiten sprudelnder Gewinne. Trotzdem ist es wohl „alternativlos“, VW etwas zu verschlanken. Arbeitsplätze werden abgebaut, die verbleibenden Angestellten müssen mit massiven Lohnkürzungen rechnen.
Auch die Aktionäre und Vorstand müssen Beitrag leisten
Es kann aber nicht sein, dass nur die Angestellten den Preis für die Fehler der Vergangenheit zahlen. Der VW-Vorstand um Oliver Blume sollte mit gutem Beispiel vorangehen und seinerseits auf Gehalt verzichten und auch die ein oder andere Stelle bei sich selbst einsparen. Und auch auf VW-Aktionäre – inklusive des Bundeslands Niedersachsen – dürften mageren Zeiten entgegen sehen. Solange der Konzern Tausende Beschäftigte vor die Tür setzen will, ist es jedenfalls höchst fragwürdig, an Großaktionäre Hunderte von Millionen Euro an Dividenden auszuschütten.