Außenministerin Annalena Baerbock würde gerne für die Grünen noch einmal als Kanzlerkandidatin antreten.
  • Außenministerin Annalena Baerbock würde gerne für die Grünen noch einmal als Kanzlerkandidatin antreten.
  • Foto: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Kanzlerkandidatin Baerbock? Abgehobener gehts kaum!

An Selbstbewusstsein mangelt es Außenministerin Annalena Baerbock bekanntlich nicht. Und so verwundert es nicht, dass die Grünen-Politikerin nun in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ ihren Anspruch auf eine erneute Kanzlerkandidatur für ihre Partei bekräftigt hat. Besonders klug ist das allerdings nicht.

„Als Außenministerin habe ich gelernt, dass alles möglich ist“, antwortete die Politikerin auf eine entsprechende Frage, die mit dem Hinweis versehen war, dass Vize-Kanzler Robert Habeck als Favorit der Grünen für die nächste Kanzlerkandidatur gilt. Baerbock war bereits bei der vergangenen Bundestagswahl als Spitzenkandidatin ihrer Partei angetreten.

Die Europawahl sollte zu selbstkritischen Fragen führen

Auch wenn die Spitzen-Grüne klar machte, es sei nicht ihr „Job, jetzt Personal-Debatten zu führen“ – mit ihrer Aussage befeuert Baerbock diese Diskussion natürlich. Und vor dem Hintergrund der aktuellen Krise der Ampel erscheint das noch nicht mal völlig abwegig. Ob der offene Anspruch auf das Kanzleramt allerdings in der jetzigen Situation das richtige Signal nach außen ist? Das Ergebnis der Europawahl vor gut einer Woche, bei der die Grünen nur noch bei etwa zwölf Prozent landeten, sollte eigentlich zu selbstkritischen Fragen führen – nicht zu einer Ausweitung des Machtanspruchs.

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Die Spitzen der Grünen könnten sich beispielsweise fragen, warum sie die Gesellschaft inzwischen so sehr polarisieren, wie sonst nur die AfD. Das hängt sicher mit einem vergleichsweise teuren Klimaschutz „mit der Brechstange“ ebenso zusammen, wie mit hypermoralischen Bedenken gegen die Begrenzung von Zuwanderung. Solange die Grünen in diesen Feldern nicht zu realistischeren Positionen kommen, bleibt das Kanzleramt für die Grünen vermutlich auf Jahrzehnte in weiter Ferne. Anspruch und Wirklichkeit klaffen bei Baerbock & Co. momentan sehr weit auseinander.

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