Verbale Baseball-Keule: Bucht Friedrich Merz einen Crashkurs in Diplomatie!
Wäre die weltpolitische Lage nicht so entsetzlich ernst, könnte es fast lustig sein: Unions-Politiker laufen monatelang mit der verbalen Baseball-Keule durch den grünen Porzellanladen – und sind den brutal Geschmähten plötzlich bei existenziellen Fragen für die geplante schwarz-rote Koalition ausgeliefert.
Die Bundestagssitzung am Donnerstag war ein Lehrstück über politische Kommunikation. Und Friedrich Merz bewies einmal mehr, wie schwer die ihm fällt. Denn inhaltlich hatte er den roten Teppich für die Grünen ausgerollt: Ausgaben für die Ukrainehilfe, für den Zivilschutz und die Nachrichtendienste sollen Teil der Schuldenbremsen-Ausnahmeregelung werden. Beim Sondervermögen sagte Merz 50 Milliarden für den Klima- und Transformationsfonds zu. Lauter grüne Forderungen – erfüllt. „Was wollen Sie noch mehr?“, fragte er dann im typischen Merz-Sound.
Und in der grünen Fraktion ging den einstigen Prügelknaben prompt der Hut hoch. Es ist angesichts der dramatischen Not der Ukraine und der zutiefst beunruhigenden Entwicklungen in den USA unerträglich, dass persönliche Animositäten und Partei-Taktik wichtige Grundsatzentscheidungen ausbremsen könnten.
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Mindestens schwierig ist aber auch, dass die, die im Wahlkampf sich genau dabei unrühmlich hervorgetan haben, nun von den anderen verlangen, gefälligst mal flott über ihren Schatten zu springen. Man kann nur hoffen, dass die Grünen, wie die SPD schon so oft, staatstragend agieren und es am Ende tun. Und für Merz bitte schnell buchen: einen Crashkurs in Diplomatie!
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