Todesfahrt von Magdeburg: Was in dieser Situation wirklich zählt!
Hunderte Kerzen stehen auf Betonpollern, Blumengestecke, Plüschtiere, Porzellanengel, dazwischen haben Menschen Briefe gelegt, Worte der Anteilnahme. Rotes Flatterband sperrt den Magdeburger Weihnachtsmarkt ab, auf dem noch die Trümmer der Todesfahrt von Taleb A. zu sehen sind. Polizisten sichern den Tatort. Menschen bleiben stehen, halten inne. Es ist der Versuch zu begreifen, was nicht zu begreifen ist. Auf die Frage „Warum?“ gibt es keine tröstende Antwort.
Die Todesfahrt von Magdeburg, bei der mindestens fünf Menschen starben, wird Einfluss auf den Bundestagswahlkampf haben. Die politische Rechte versucht den Fall bereits zu instrumentalisieren. Neonazis haben am Samstag eine Versammlung in Magdeburg durchgeführt, auf einem Banner „Remigration“ gefordert, verfassungsfeindliche Parolen gerufen, offen mit Gewalt gedroht und sich eine Straßenprügelei mit der Polizei geliefert.
Die vielen offenen Fragen zum Fall Taleb A.
Die Hintergründe der Tat müssen aufgeklärt und im nächsten Schritt aufgearbeitet werden. Warum kann ein Mensch, der offen rechtsextrem ist, Hass im Internet verbreitet und der offenbar schon 2013 mit einem Anschlag gegen die Ärztekammer gedroht hat, so eine Tat durchführen? Haben Sicherheitsbehörden die Drohungen falsch eingeschätzt? Wie kann eine Radikalisierung wie bei Taleb A. verhindert werden?
Das könnte Sie auch interessieren: Feuerwehr bittet um Spenden für toten Jungen (9)
Nach so einer Wahnsinnstat brauchen Menschen Antworten, um aus der Schockstarre zu kommen und die Geschehnisse zu verarbeiten. Nicht auf alle Fragen wird es eine Antwort geben. Jetzt ohnehin nicht. Momentan zählen vor allem Mitgefühl und Solidarität.