Trump im Amt: Das Ende der „Pax Americana“ und der Beginn einer neuen Epoche
Es ist also so weit: Mit dem heutigen 20. Januar 2025 beginnt die zweite Amtszeit von Donald Trump als US-Präsident. Sie wird nicht einfach eine Fortsetzung seiner ersten Amtszeit sein – sondern ein Ereignis, das den Lauf des gesamten 21. Jahrhunderts massiv beeinflussen dürfte.
Bei seiner ersten Wahl war Trump wohl selbst von seinem Sieg überrascht. Entsprechend chaotisch verlief sie. Diesmal ist das anders. Trump hat bereits vier Jahre Erfahrung im Regierungs-Apparat gesammelt. Und er kommt diesmal mit einer 900 Seiten starken Blaupause der rechten Denkfabrik „Heritage Foundation“ für einen radikalen Umbau der USA ins Amt („Project 25“). Dazu hat er sich politisches Personal ausgesucht, dessen hauptsächliche Qualifikation darin besteht, ihm gegenüber immer 100 Prozent loyal gewesen zu sein. Und das Oberste Gericht hat er auch noch auf seiner Seite.
Nach Eisenhower warnt nun auch Biden
Es ist bemerkenswert, dass Joe Biden in einem seiner letzten Auftritte als US-Präsident davor gewarnt hat, dass sich die USA in eine Oligarchie verwandeln könnte – also in eine Staatsform, in der nur wenige Reiche das Sagen haben. Eine ähnliche Warnung hatte Dwight D. Eisenhower bei seinem Abschied aus dem Präsidentenamt 1961 ausgesprochen. Er warnte damals vor zu viel Macht für den „militärisch-industriellen Komplex“. Die Warnung – so würden es inzwischen wohl viele sehen – war durchaus berechtigt.
Und auch heute scheint Bidens Warnung nicht aus der Luft gegriffen zu sein. Tech-Titanen wie Meta-Chef Mark Zuckerberg oder Amazon-Boss Jeff Bezos konnten es gar nicht abwarten, vor Trump das Knie zu beugen. Bizarrerweise stehen all diese Männer – ebenso wie der neue Trump-Intimus Elon Musk – für die maximale denkbare Globalisierung. Die allermeisten Wähler Trumps sind aber genau diese Globalisierung leid und wollen vielmehr, dass es den ach so schlimmen Eliten endlich an den Kragen geht.
Die wirtschaftliche Situation der USA ist ziemlich gut
Enttäuschungen in der Wählerschaft sind also programmiert. Und das auch deshalb, weil es Trump gar nicht so leicht fallen dürfte, die Situation der USA zu verbessern. Die Wirtschaft brummt, die Arbeitslosigkeit ist niedrig. Biden hat in diesem Bereich einen ziemlich guten Job gemacht – auch wenn Trump immer das Gegenteil behauptet hat. Trumps angekündigte Zölle könnten das Leben für die Amerikaner zudem schnell deutlich teurer machen.
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Außerhalb Deutschlands und Europas knüpfen viele Menschen durchaus positive Erwartungen an Trump. Allerdings spricht wenig dafür, dass der neue US-Präsident den langen Atem hat und sich wirklich für eine Sache so interessiert, dass er komplizierte Konflikte lösen könnte. In seiner ersten Amtszeit hat er sich beispielsweise mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong-Un getroffen – außer einer Aufwertung des Diktators hat Trump auf lange Sicht exakt nichts erreicht.
Das Ende des „Pax Americana“ droht
Wer aber nur auf den Show-Effekt aus und auf sein eigenes Standing bedacht ist, wird Wladimir Putin nicht beeindrucken und auch die Konfliktparteien im Nahen Osten nicht zur Vernunft bringen. Vielmehr ist es wahrscheinlich, dass Trump Deals über die Köpfe kleinerer Akteure hinweg macht. Nach dem Motto: Putin kann die Ukraine haben, dafür sagt er nichts, wenn wir uns Grönland unter den Nagel reißen. Ein solches Szenario wäre das endgültige Ende der „Pax Americana“ (der amerikanischen Friedensordnung), die dem Planeten bis heute zu einem beispiellosen Wohlstand verholfen hat.
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