Trump, Vance
  • Donald Trump hat Ohio-Senator James David Vance zu seinem Vize-Präsidenten-Kandidaten gemacht.
  • Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Evan Vucci

Trump und sein „General“: Auf Deutschland kommen harte Zeiten zu

Donald Trump hat seine Wahl getroffen: Er nominiert James David Vance als seinen Vize-Präsidenten-Kandidaten. Der Senator aus Ohio gilt als der radikalste der Kandidaten, die überhaupt in Frage kamen. Für eine mögliche Präsidentschaft Trump 2.0 verheißt das nichts Gutes.

Vance hatte seine Karriere einst als Trump-Kritiker begonnen. Als „Amerikas Hitler“ und „zynisches Arschloch“ bezeichnete Vance Trump, der nur von „Idioten“ gewählt werde. Inzwischen hat sich der 39-Jährige aber zum heimlichen Anführer der „Make-Amerika-great-again“-Bewegung gemausert, der es versteht, dem „zynischen Arschloch“ opportunistisch nach dem Mund zu reden. Der ehemalige Risikokapitalgeber im Silicon Valley war es nun auch, der nach dem Attentat auf Trump als erstes US-Präsident Joe Biden und dessen angeblich „vergiftete“ Sprache für den Mordversuch verantwortlich machte. Derlei vorauseilenden Gehorsam liebt und belohnt Trump.

JD Vance soll die Arbeiterschicht ansprechen

Doch für Trump gelten wohl auch andere „Qualifikationen“. So hoffen seine Strategen, dass der in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsene Vance – er schrieb darüber den Bestseller „Hillbilly-Elegie“ – noch besser die Arbeiterschicht ansprechen kann als der reich geborene Trump. Das könnte vor allem in den umkämpften „Swing States“ wie Michigan oder eben Ohio wichtig werden.

Trump könnte nun theoretisch in die Mitte rücken

Politisch ist Vance voll auf Trumps Linie. Auch er sieht Europa mehr als Feind denn als Verbündeten und fordert wie Trump stark steigende Verteidigungsausgaben vor allem von Deutschland, ihm „ist ziemlich egal, was mit der Ukraine passiert“ – Russland ist für ihn ein Problem Europas, nicht eines der USA. Auch er hetzt gegen angebliche „Wokeness“ und säht Zweifel am Klimawandel. Dieses Profil seines Vizes gibt Trump theoretisch die Möglichkeit, nun selbst politisch in die Mitte zu rücken, um dort Wähler abzuholen. Allerdings entspricht das nicht ganz dem Naturell Trumps. Er lebt nunmal von der Polarisierung.

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Vance, der womöglich „nur einen Herzschlag“ von einer eigenen Präsidentschaft entfernt ist, hat bereits erklärt, er werde sich anders verhalten als Trumps ehemaliger Vize Mike Pence. Dieser hatte sich 2021 gegen Trumps Putsch-Versuch nach der angeblich „gestohlenen Wahl“ gestellt – und war deshalb bei Trump-Anhängern in Ungnade gefallen. Vance würde sich also halblegalen oder illegalen Aktionen Trumps ausdrücklich nicht in den Weg stellen. Es werden also kaum noch „Erwachsenen im Raum“ sein, wenn ein Präsident Trump impulsiv Entscheidungen trifft. Keine schönen Aussichten für die USA und die Welt.

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