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Der türkische Nationalspieler Merih Demiral zeigte nach dem Sieg gegen Österreich den „Wolfsgruß“ – das Erkennungszeichen türkischer Faschisten.
  • Der türkische Nationalspieler Merih Demiral zeigte nach dem Sieg gegen Österreich den „Wolfsgruß“ – das Erkennungszeichen türkischer Faschisten.
  • Foto: picture alliance / dpa | Hendrik Schmidt

Demiral zeigt „Wolfsgruß“: Spiel gewonnen, Sympathien verloren

Sympathien erspielt man sich so im Gastgeberland sicher nicht: Der türkische Nationalspieler Merih Demiral hat nach dem Sieg im EM-Achtelfinale gegen Österreich den so genannten Wolfsgruß gezeigt – ein Erkennungszeichen der faschistischen türkischen „Grauen Wölfe“. Wenn die UEFA ihre eigenen Werte wie Toleranz und Weltoffenheit ernst nimmt, muss sie Demiral vom EM-Turnier verbannen.

Bisher waren vor allem viele türkische Fans bei der EM durch ihren Fanatismus aufgefallen. Beim Spiel gegen Georgien hatten sie deren Nationalhymne niedergepfiffen, im Spiel gegen Österreich flogen immer wieder Gegenstände auf gegnerische Spieler.

Der Gruß richtet sich gegen Kurden, Juden, Armenier

Doch der Doppel-Torschütze Demiral setzte dem ganzen am Dienstagabend noch die Krone auf: sein gezeigter „Wolfsgruß“ steht für die rechtsextremistische „Ülkücü-Bewegung“, die von einem türkischen Großreich träumt und einen besondern Hass auf Kurden, Armenier und Juden schürt. Ihr politischer Arm ist die MHP – ein Koalitionspartner von Präsident Recep Tayyip Erdogan.

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„Graue Wölfe“ in Deutschland noch nicht verboten

In Deutschland sind die „Grauen Wölfe“ ebensowenig verboten, wie der „Wolfsgruß“ selbst. Andere Länder – beispielsweise Österreich – sind da schon weiter. Der Verfassungsschutz beobachtet die Organisation immerhin – und hält sie mit mehr als 12.000 Mitgliedern für die größte faschistische Struktur in Deutschland. Da verwundert es auch nicht, dass der „Wolfsgruß“ vereinzelt auch von türkischen Fans zu sehen ist.

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Verwunderlich ist allerdings, dass diese unappetitliche Organisation inklusive Gruß bei uns nicht längst verboten ist. Gute juristische Gründe dafür ließen sich sicher sehr einfach finden. Ihr Auftritt, Frau Bundesinnenministerin! Bis dahin muss die UEFA übernehmen: Alles andere als eine Sperre für die hetzerische Geste Demirals wäre ein schlechter Witz. Davon hat man bei der UEFA allerdings leider schon einige erlebt.

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