Carsten Breuer
  • Carsten Breuer, Generalinspekteur der Bundeswehr, will auch Frauen zum Dienst an der Waffe verpflichten.
  • Foto: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Wehrpflicht für Frauen? Fair geht anders!

Deutschlands oberster Soldat will im Falle einer Wiedereinführung der Wehrpflicht auch Frauen zum Dienst an der Waffe verpflichten. Das ist selbst in Zeiten der Gleichberechtigung ein fragwürdiges Vorhaben.

Der Bundeswehr fehlt es an Personal. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) denkt deshalb schon seit längerem laut über eine Wiedereinführung der Wehrpflicht nach. Carsten Breuer, Generalinspekteur der Bundeswehr, fordert für diesen Fall auch den Einzug von Frauen.

Breuer zielt auf eine Grundgesetzänderung ab

„Wir haben im Moment eine ausgesetzte Wehrpflicht, die laut Grundgesetz allein auf die männliche Bevölkerung zielt“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Hier sollte Gleichberechtigung hergestellt werden, was eine „entsprechende politische und gesellschaftliche Diskussion“ benötige, fügte Breuer hinzu. „Eine Notwendigkeit dafür gibt es: die Verteidigung Deutschlands und des Bündnisses. Wir müssen kriegstüchtig sein.“ Etwa 100.000 Männer und Frauen fehlen der Truppe. Freiwillige reichen nicht, um die Lücke zu füllen.

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Ohne Frage haben Frauen in einer modernen Armee, in der es mehr um technisches Können als um körperliche Kraft geht, ihren Platz. Und auf den ersten Blick scheint es nach dem Prinzip der Gleichberechtigung nur naheliegend, dass auch junge Frauen verpflichtend an der Waffe dienen müssen.

Frauen leisten den Löwenanteil an sozialer Arbeit

Allerdings: Auf den zweiten Blick stellt sich die Sache doch anders da: Frauen leisten den übergroßen Anteil an Care-Arbeit (beispielsweise die Pflege von Angehörigen), ohne dafür Geld zu erhalten. Und noch immer bekommen Frauen auch die Kinder, was sie in der Regel monatelang aus dem Berufsleben fern hält. Und schließlich nehmen Frauen im Schnitt deutlich mehr Elternzeit als Männer, was sich ebenfalls negativ auf ihre Rente und mögliche Sozialleistungen auswirkt. Solange das so ist, ist es nicht fair, ihnen auch noch eine Dienstpflicht an der Waffe zuzumuten. Es gibt durchaus andere Wege, auf die nötige Zahl von Soldaten zu kommen – beispielsweise über eine bessere Bezahlung.

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