Heil, Habeck
  • Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) mit ausländischen Pflegekräften an der Berliner Charité.
  • Foto: picture alliance / Flashpic | Jens Krick

Weniger Steuern für ausländische Fachkräfte? Ändert das System für alle!

Die Bundesregierung will ausländische Fachkräfte mit Steuervorteilen nach Deutschland locken. Das klingt nicht besonders gerecht gegenüber einheimischen Fachkräften. Ist es auch nicht. Trotzdem ist die Idee der Ampel richtig.

Wer als Fachkraft nach Deutschland kommt, für den soll im ersten Jahr 30 Prozent des Bruttolohns steuerfrei gestellt werden. Im zweiten Jahr 20 Prozent und im dritten noch 10 Prozent. Danach werden die Betroffenen ganz normal besteuert. Im Wettbewerb um die besten Köpfe auf dem Arbeitsmarkt machen viele Länder ähnliche Angebote.

Verstoß gegen die Gleichbehandlung

Juristisch steht der Vorschlag auf wackligem Boden. Denn eigentlich gilt der Grundsatz der Gleichbehandlung. Gleiche Arbeit muss auch gleich gezahlt werden. Viele Menschen empfinden den Plan deshalb als ungerecht. Sie würden sich eine ähnliche Anerkennung und Wahrnehmung ihrer eigenen Arbeit wünschen.

Das könnte Sie auch interessieren: Steuerparadies Hamburg? Die Stadt lässt sich Milliarden an Einnahmen entgehen

Doch eine Neiddebatte ist eigentlich fehl am Platze. Denn die Wirtschaft, aber auch der Sozialbereich inklusive Krankenhäuser sind dringend auf ausländische Fachkräfte angewiesen. Diese können mithelfen, Aufträge und damit Arbeitsplätze zu sichern. Und im Idealfall zahlen die Fachkräfte nach der „Bonus-Zeit“ noch jahrzehntelang viel Geld in die Sozialsysteme ein. Davon profitiert die gesamte Gesellschaft.

Es geht nicht nur darum, kluge Köpfe anzulocken

Eines kann man der Ampel in diesem Fall aber durchaus vorwerfen: Wenn sie schon erkennt, dass das deutsche Steuersystem auf manche Menschen abschreckend wirkt – warum ändert sie das System dann nicht für alle? Schließlich geht es nicht nur darum, kluge Köpfe ins Land zu locken, sondern auch darum, die hier lebenden im Land zu halten.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp