• Seit 1845 träumen texanische Nationalisten von der Unabhängigkeit. Denn damals ging die neun Jahre zuvor gegründete „Republik Texas“ unter – und als Bundesstaat in den USA auf. Nun gibt es einen Politiker, der dies rückgängig machen will und für den „Texit“ ...

Nach Brexit jetzt Texit?: Dieser Republikaner will Texas von den USA abspalten

Austin –

Seit 1845 träumen texanische Nationalisten von der Unabhängigkeit. Denn damals ging die neun Jahre zuvor gegründete „Republik Texas“ unter – und als Bundesstaat in den USA auf. Nun gibt es einen Politiker, der dies rückgängig machen will und für den „Texit“ wirbt.

Kyle Biedermann ist ein typischer republikanischer Hinterbänkler im Repräsentantenhaus von Texas. Nun macht er mit einem absurd anmutenden Gesetzentwurf von sich reden, wie die „Welt“ berichtet. Er will in einem Referendum darüber abstimmen lassen, ob sein Bundesstaat aus den USA austreten soll.

Für Trump hat er das Kapitol gestürmt 

„Texas kann für die Texaner besser sorgen, als die Bundesregierung in Washington“, sagt er. Washington sei eine anmaßende „Diktatur“ wie „einst der englische König, gegen den wir Krieg geführt und natürlich gewonnen haben“. Die Melodie klingt ein wenig vertraut. Nach Donald Trump. Und das ist kein Zufall, denn der 61-Jährige ist glühender Anhänger des Ex-Präsidenten und war auch beim Sturm auf das Kapitol Anfang Januar dabei.

Bisher hat der Unternehmer 18.300 Stimmen für seinen skurrilen Gesetzentwurf gesammelt. Das sind beim 23 Millionen Einwohner in dem Bundesstaat nicht besonders viele. Unterstützt wird Biedermann dabei von der „Texas Nationalists Movement“ (TNM). „Ein Referendum würden wir haushoch gewinnen“, gibt sich deren Chef Daniel Miller sicher. Das hätten „interne Umfragen“ deutlich gezeigt.

In der Realität warten noch Hürden 

Und schließlich habe zu Beginn auch niemand an den Brexit, also den Austritt Großbritanniens aus der EU geglaubt. Oder an die Ideen Donald Trumps. Alle Umfragen dazu seien falsch gewesen. „Die Texaner waren immer überzeugt, dass ihre Unabhängigkeit irgendwann in der Zukunft kommen wird“, sagt Miller.

In der Realität freilich gibt es noch einige Hürden zu überwinden. So finden Biedermann und Miller beispielsweise selbst unter ihren Parteifreunden keine prominenten Unterstützer für ihr Vorhaben. Das Establishment der Partei wolle ein Referendum verhindern, klagen sie. „Entweder ihr gebt uns ein Referendum über den Texit 2021 oder ihr bekommt von uns bei den republikanischen Vorwahlen 2022 ein Referendum über euch“, droht Miller. 

Auch der Politikwissenschaftler Jim Henson von der Uni Austin nimmt die Männer nicht ernst. „Da will sich jemand in seinem extrem konservativen Wahlkreis profilieren.Das hat keinen Einfluss auf Führung und Politik“, so der Forscher. Eine Unabhängigkeit von Texas hält er für keine gute Idee. Er verweist unter anderem auf den jüngsten Stromausfall in Texas, der Millionen frierend im Dunklen sitzen ließ und 70 Menschen das Leben kostete. Texas hat als einziger US-Bundesstaat ein autarkes Stromnetz. „Da hat man gesehen, wo eine solche Unabhängigkeit hinführt.“

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