Not auf Mallorca wächst: Helfer schildern dramatische Lage auf Ferieninsel
Während Deutschland sich auf den zweiten Lockdown vorbereitet, findet auf der Lieblingsinsel der Deutschen eine stille Katastrophe statt: Auf Mallorca ist nach der nahezu ausgefallenen Saison die Arbeitslosigkeit auf Rekordhöhe. Der von deutschen Mallorca-Residenten gegründete Lions Club Palma stemmt sich gegen die zunehmende Not und bittet um Spenden.
„Die Not und der Ansturm wachsen zusehends“, sagt Wolfgang Krämer, Projektleiter des Lions Club Palma. Saisonkräfte konnten im Corona-Sommer kein finanzielles Polster für den Winter anlegen, auch der Mittelstand steht am Abgrund. Zur Zeit sind auf den Balearen rund 75.000 Menschen arbeitslos, fast doppelt so viele wie Vorjahr. Lange Schlangen an den Essensausgaben – auch in der Inselhauptstadt Palma – zeugen von der dramatischen Lage.
Mallorca: Dramatische Lage auf der Balearen-Insel
„Früher kamen nur die Bedürftigen zu uns. In diesem Jahr aber sehen wir auch diejenigen, die sich bisher in der Tourismusbranche gut selbst versorgen konnten, jetzt aber nicht mehr wissen, wie sie ihren Kindern ein Schulbrot mitgeben können.“ Aus Sorge vor Ansteckungen haben viele Schulen den Mittagstisch eingestellt.
Vor zehn Jahren hat der Lions Club Projekt „Comida para Todos“ (Essen für Alle), gegründet, holt jeden Tag Obst und Gemüse von den Lild-Filialen der Insel ab. „Hierfür haben wir einen Fahrer angestellt, der von uns bezahlt wird. Seine Frau ist psychisch angeschlagen und sein Sohn schwerst behindert, sodass unser Marcos froh über seinen sicheren Job ist“, so Krämer zur MOPO.
Täglich sammelt Marcos ein Tonne Lebensmittel ein und verteilt sie an lokale Hilfsorganisationen: „Wir sind inselweit die einzige Organisation, welche Obst und Gemüse anliefert, was gerade für die Vitaminversorgung der Kinder wichtig ist“, erzählt der Projektleiter des Lions Club: „Mit dieser Aktion erreichen wir rund 1000 Menschen täglich.“ Allerdings gibt es immer weniger gespendetes Obst, weil auch Lidl sich auf die fehlenden Urlauber eingestellt hat und weniger Ware ordert.
Mallorca in Not: Corona bringt Spenden zum Erliegen
Dazu kommt: Der kleine Club ist auf Spenden angewiesen. Mit den Touristen bleiben auch viele Unterstützer fern, Charity-Aktionen müssen abgesagt werden: „Wir rackern uns ab, betteln und kratzen mühevoll das Geld zusammen“, sagt Wolfgang Krämer: „Wir haben sonst über Tombolas, Weihnachtsmarkt- und Flohmärkte, Weihnachtsfeiern und unser Sommerfest versucht, Gelder einzusammeln. Diese Veranstaltungen sind momentan ja nicht durchführbar.“
Kürzlich stand „Essen für Alle“ bereits auf der Kippe. Der alte Kühllaster hatte nach 410.000 Kilometer und zahllosen Reparaturen endgültig seinen Geist aufgegeben. In letzter Minute sprang ein Nachbarclub ein, finanziert vorübergehend die Miete für einen neuen Laster.
Hilfe für Mallorca: Hier können Sie spenden
Nun bittet Wolfgang Krämer die Hamburger um Hilfe: Benzin, Lohn für Marco und sonstige Ausgaben schlagen mit monatlich 2.500 Euro zu Buche: „Um diese Summe eine Zeit lang zu finanzieren, versuchen wir aktuell, die Freifläche auf dem LKW zu vermarkten. Auch dies ist in Covid-Zeiten nicht einfach, da das Geld bei den Firmen nicht so locker sitzt.“
Wer helfen möchte:
Lions Club Palma
Spendenkonto
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