• Foto: Mark Schiefelbein/AP/dpa

„Chang’e 5” ist gestartet: China schickt Raumschiff zum Mond – mit besonderem Auftrag

Wenchang –

Die Chinesen wollen hoch hinaus – bis auf den Mond, um genau zu sein. Und sie sind auf dem besten Weg:  Ein nach der chinesischen Mondgöttin „Chang’e 5” benanntes, unbemanntes Raumschiff ist erfolgreich abgehoben. Das Ziel: Als dritte Nation nach den USA und der damaligen Sowjetunion Gesteinsproben einsammeln. Müllsammeln wäre allerdings auch keine schlechte Idee … 

Mit einer Rakete vom Typ „Langer Marsch 5” hob das Raumschiff am frühen Dienstagmorgen Ortszeit (Montagabend MEZ) reibungslos vom Raumfahrtbahnhof in Wenchang auf der südchinesischen Insel Hainan ab.

Eineinhalb Stunden nach dem Start faltete das Raumschiff seine Sonnensegel für die Stromversorgung aus, dann verkündete der Kommandeur des Kontrollzentrums den „vollen Erfolg des Starts von ,Chang’e 5’”. Das Raumschiff soll am Sonntag in einem Vulkangebiet landen, das im „Ozean der Stürme” liegt – im oberen, linken Teil der erdzugewandten Seite des Mondes.

Mond-Mission: Forscher hoffen auf neue Erkenntnisse

Das Areal  ist „nur” 1,2 Milliarden Jahre alt. Das Mondgestein, das die USA und die Sowjetunion eingesammelt hatten, war mit 3,1 und 4,4 Milliarden Jahren deutlich älter. Forscher erhoffen sich von den Proben Erhellendes über die vulkanische Aktivität des Mondes. Die Apollo-Missionen der USA hatten rund 380 Kilo Mondgestein mitgebracht. Die Sowjetunion sammelte 300 Gramm ein – zuletzt mit der unbemannten „Luna 24”-Landung 1976.

Das 8200 Kilo schwere Raumschiff der Chinesen besteht aus vier Modulen: dem Orbiter mit der Rückkehrkapsel und dem Lander mit der Aufstiegsstufe. Nach dem Aufsetzen auf der Mondoberfläche soll das Landegerät mit einem langen Arm zwei Kilo Gestein und Proben aus Bohrungen in zwei Meter Tiefe zusammentragen und in einer Kammer verstauen. Die Aktion soll zwei Tage dauern und sei für China einmalig, sagte Peng Jing, Vize-Chefdesigner von „Chang’e 5”:  „Es wird sehr schwierig!”

Der Mond wird immer mehr zur Müllkippe im All

Dabei ist der Mond mittlerweile alles andere als unberührte Weltraum-Natur: Der arme Erdtrabant gleicht teilweise einer interstellaren Müllkippe. Werkzeuge, Kabel und Kameras, Seife, Handtücher und Nagelscheren – aber auch Fäkalien, Urinbehälter und Beutel mit Erbrochenem liegen dort herum. 

Wirklich wahr! Ungefähr tausend Dinge hat die Menschheit dort zurückgelassen – der meiste Krempel stammt von den zwölf Apollo-Astronauten, die den Mond von 1969 bis 1972 betraten.

Und einiges, was herumliegt, ist wirklich skurril: Die Besatzung der legendären „Apollo-11”-Mission ließ 1969 außer einem goldenen Olivenzweig auch eine Diskette mit „Goodwill”-Botschaften „vom Planeten Erde” oben.

Astronaut Alan Shepard schlug 1971 mehrere Golfbälle, um festzustellen, dass sie dank geringerer Schwerkraft weiter als auf der Erde fliegen. Wissenschaftlich wertvoll, diese Erkenntnis, oder? Eine Bibel, die Feder eines Falken sowie 100 Banknoten ließ James Irwin bei der Mission „Apollo 15” zurück.

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Und dann ist da ja auch noch der Sonden-Sondermüll: Die israelische Raumsonde „Beresheet” zum Beispiel zerschellte auf der Oberfläche – und liegt dort mit diversen anderen Flugkörpern, die gewollt oder ungeplant einschlugen. Also so viel steht fest: Dem Mann im Mond gefällt diese Vermüllung garantiert überhaupt nicht. (miri/dpa)

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