„Sehr, sehr wahrscheinlich“: RKI-Chef: Corona-Mutation vermutlich schon in Deutschland
Berlin –
Angesichts weiter hoher Corona-Infektionszahlen mahnt das Robert-Koch-Institut (RKI) eindringlich dazu, über Weihnachten Kontakte zu vermeiden. Demnach stünden uns schwere Wochen bevor, die wir „nicht noch schwerer machen“ sollten. Der RKI-Präsident geht außerdem davon aus, dass die in Großbritannien aufgetauchte Corona-Mutation bereits in Deutschland sein könnte.
RKI-Präsident Lothar Wieler forderte die Bürger am Dienstag in Berlin dazu auf, die Festtage nur im kleinsten Kreis zu verbringen, Treffen möglichst auf dieselben Teilnehmer beschränken und dies möglichst draußen machen. „Reisen Sie nicht“, mahnte Wieler. Mit den nun verschärften Alltagsbeschränkungen seien die Infektionszahlen schneller herunterzubringen, wenn alle achtsam seien.
Derzeit verschlechtere sich die Situation weiter. Das Virus komme in der gesamten Bevölkerung in allen Altersgruppen und überall in Deutschland vor. „Wir befürchten, dass sich über die Feiertage das Infektionsgeschehen noch weiter anspannen könnte.“
RKI-Chef Wieler: Corona-Mutation wahrscheinlich schon in Deutschland
Mit Blick auf eine in Großbritannien aufgetretene neue Variante des Coronavirus sagte Wieler, deren Bedeutung für das Infektionsgeschehen sei noch nicht endgültig einzuschätzen. Er sehe es aber als „sehr, sehr wahrscheinlich“ an, dass die Mutation – bisher noch unerkannt – bereits in Deutschland sei.
Er verwies darauf, dass die Variante B.1.1.7 in Großbritannien bereits im September erstmals nachgewiesen wurde, zudem gebe es bereits Nachweise in Nachbarländern wie den Niederlanden und Dänemark. Ein Labornachweis in Deutschland sei ihm aber nicht bekannt, sagte Wieler.
Das könnte Sie auch interessieren: Emotionaler Appell! Virologin fleht Deutsche an: „Bitte feiern Sie Weihnachten anders!“
B.1.1.7 komme in Großbritannien ganz offensichtlich viel häufiger vor als andere Varianten. „Das könnte daran liegen, dass sie eine höhere Infektiosität hat, das muss aber nicht so sein“, sagte Wieler. „Wir können die Bedeutung der Variante für das Geschehen noch nicht eindeutig einschätzen.“
Robert-Koch-Institut: Kontakte über Weihnachten minimieren!
Auf Twitter rief das Robert-Koch-Institut dazu auf, an Weihnachten Regeln zur Eindämmung des Virus einzuhalten und die Gesundheit zur Priorität zu machen.
Die Gesundheitsämter meldeten 19.528 neue Fälle und 731 Todesfälle binnen eines Tages, wie das RKI am Dienstag bekanntgab. Am Dienstag der Vorwoche waren 14.432 Neuinfektionen und 500 Todesfälle gemeldet worden – allerdings fehlten damals Daten aus Sachsen, die später nachgemeldet wurden. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner gibt das RKI nun 197,6 an. Das ist der höchste Stand seit Beginn der Pandemie. (prei/dpa)