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176 Tote: Feuerball am Himmel: Zeigt Twitter-Video den Abschuss der Boeing?

Teheran –

Beim Absturz eines ukrainischen Passagierflugzeugs bei Teheran sind auch eine Doktorandin aus Mainz und eine Asylbewerberin aus Nordrhein-Westfalen mit ihren beiden Kindern umgekommen.

Flugzeugabsturz nahe Teheran: 176 Menschen bei Unglück gestorben

Das Max-Planck-Institut für Polymerforschung (MPI) in Mainz schrieb am Freitag im Internet, man trauere um eine 29 Jahre alte Kollegin, die „bei einem tragischen Zwischenfall in der Nähe ihrer Heimatstadt Teheran verstorben ist“. Das MPI bestätigte, dass es sich dabei um den Absturz handelte. 

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Bei den weiteren Opfern, die in Deutschland gelebt hatten, handelt es sich um eine 30 Jahre alte anerkannte Asylbewerberin aus Afghanistan und ihre Tochter (8) sowie ihren Sohn (5). Sie hatten seit mehreren Jahren in Werl bei Soest gelebt, wie der Bürgermeister der Stadt, Michael Grossmann (CDU), sagte. Er berief sich auf den in Werl lebenden Bruder der Frau. 

Das Flugzeug war am Mittwoch im Iran mit 176 Menschen an Bord abgestürzt. Zuletzt verdichteten sich Hinweise, dass ein versehentlicher Raketenbeschuss durch den Iran die Ursache sein könnte.

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Männer stehen an den Trümmern des nahe Teheran abgestürzten Flugzeuges.

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Absturz im Iran: Zeigt Twitter-Video den Abschuss der Beoing?

Die Regierungen in Kanada und Großbritannien berichten von Informationen, die darauf hindeuten. Diese Theorie wird US-Medienberichten zufolge ebenfalls in den USA verfolgt. Offiziell wird die Ursache für den Absturz noch untersucht.

Unterdessen verdichten sich die Hinweise, dass die Boeing möglicherweise von einer iranischen Rakete abgeschossen worden ist. Auf Twitter kursiert ein Video. Dort ist womöglich zu sehen, wie es zu der Explosion der Maschine gekommen ist. Ein hell leuchtendes Objekt nähert sich dem Flieger mit hoher Geschwindigkeit, dann kommt es zur Explosion. Die „New York Times“ stuft das Video als echt ein.

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Dagegen hat der Iran hat einem Tag nach dem Absturz bekräftigt, dass eine technische Ursache zu der Katastrophe geführt haben soll. „Wegen eines technischen Defekts hat die Maschine Feuer gefangen und dies führte zum Absturz“, sagte Verkehrs- und Transportminister Mohammed Eslami der Nachrichtenagentur Isna am Donnerstag.

Spekulationen über einen „verdächtigen“ Absturz und Gerüchte über einen Abschuss der Boeing 737 oder eine Terroroperation seien alle falsch, sagte der Minister. Wie er zu diesen Erkenntnissen kam, sagte Eslami nicht. 

Flugzeugabsturz im Iran: Maschine war gerade erst gecheckt worden

Der Präsident der Airline, Jewgeni Dychne sagte bereits am Mittwoch: „Es war eines unserer besten Flugzeuge, mit einer ausgezeichneten zuverlässigen Mannschaft.“ Die Maschine sei erst seit 2016 für das Unternehmen im Einsatz, das 1992 gegründet wurde und seither noch keine großen Unglücke hatte. Die Boeing des Typs 737-800 NG sei erst am Montag überprüft worden – ohne Probleme, wie die Fluggesellschaft beteuert.

Die um kurz nach 05.00 Uhr Ortszeit gestartete Maschine mit der Flugnummer PS752 stürzte ersten Erkenntnissen zufolge in ein offenes Feld nahe dem Teheraner Vorort Parand. Das Flugzeug hätte gegen 08.00 Uhr Ortszeit in der ukrainischen Hauptstadt Kiew landen sollen.

Kurz nach den iranischen Raketenangriffen auf Militärstützpunkte im Irak hatte die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA US-Flugzeugen die Nutzung des Luftraums in Teilen des Nahen Ostens untersagt.

Flugzeugabsturz im Iran kurz nach Luftangriffen

Über dem Persischen Golf, dem Golf vom Oman, im Irak und im Iran dürften in den USA registrierte Flugzeuge „wegen erhöhter militärischer Aktivitäten und steigender politischer Spannungen” nicht mehr operieren, hieß es in einer Mitteilung am Dienstag (Ortszeit). Es gebe ein erhöhtes Risiko, das ein Flugobjekt falsch identifiziert werde.

Absturz-Iran

Rettungskräfte sind nach dem Unglück im Iran an der Absturzstelle unterwegs.

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Ob ein Zusammenhang des Absturzes der ukrainischen Maschine mit der militärischen Eskalation des Konflikts zwischen dem Iran und den USA besteht, war zunächst völlig unklar.

Zusammenhang von Flugzeugabsturz und Konflikt im Iran unklar

Wenige Stunden zuvor hatte es einen iranischen Vergeltungsangriff auf US-Soldaten im Irak gegeben.

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Die vom US-Verteidigungsministerium bestätigten Attacken auf die amerikanisch genutzten Militärstützpunkte Ain al-Assad im Zentrum des Iraks und eine Basis in der nördlichen Stadt Erbil in der Nacht zum Mittwoch gelten als Revanche für die Tötung des iranischen Top-Generals Ghassem Soleimani durch einen US-Luftschlag.

Mitten im Iran-Konflikt: Flugzeugabsturz, keine Überlebenden

Zwar hatten örtliche schiitische Milizen, die vom Iran unterstützt werden, die US-Stützpunkte im Irak zuletzt häufiger mit technisch einfacheren Raketen angegriffen. Ein direkter Angriff aus dem Iran markiert jedoch eine neue Eskalationsstufe im Konflikt zwischen den USA und dem Iran.

Der Iran und die USA hatten sich seit Tagen mit martialischen Drohungen überzogen und jeweils drastische Reaktionen auf aggressives Handeln der Gegenseite in Aussicht gestellt. (dpa, so, pvr, sp)

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