Lufthansa
  • Trotz ausgedünntem Flugplan sollen 18.000 Flieger der Lufthansa fast leer abheben.
  • Foto: imago images/Emmefoto

Absurd: Darum macht Lufthansa 18.000 Flüge ohne Passagiere

Alle reden über den Klimaschutz – und dann das: 18.000 Lufthansa-Flieger werden ohne Passagiere in die Luft gehen. Selbst das Unternehmen spricht von „sinnlosen“ Flügen, die im ersten Quartal des neuen Jahres abheben sollen. Wenn sich die Fluggesellschaft anders entscheidet, verliert sie aber dauerhaft ihre Rechte auf Start- und Lande-Slots – so besagt es ein absurdes EU-Gesetz.

Eigentlich waren Lufthansa & Co. gerade dabei, ihr Flugangebot wieder Schritt für Schritt auf das Vor-Corona-Niveau anzuheben. Jetzt macht die neu entdeckte Omikron-Variante den Fluggesellschaften einen Strich durch die Rechnung. Für die ohnehin schwachen Monate zum Jahresbeginn hat Lufthansa Zehntausende Flüge gestrichen und ihre finanziellen Erwartungen nach unten korrigiert. Der Grund: die geringe Nachfrage. An 18.000 Flügen, die auch ohne Passagiere starten sollen, hält das Unternehmen weiterhin fest – zum eigenen Missfallen.


Starten Sie bestens informiert in Ihren Tag: Der MOPO-Newswecker liefert Ihnen jeden Morgen um 7 Uhr die wichtigsten Meldungen des Tages aus Hamburg und dem Norden, vom HSV und dem FC St. Pauli direkt per Mail. Hier klicken und kostenlos abonnieren.


Die Airline will nämlich ihre Start- und Lande-Slots, deren Vergabe die EU regelt, behalten. Grundsätzlich besagt das Gesetz: Mindestens 80 Prozent der 15-Minuten-Slots für Starts und Landungen müssen genutzt werden – andernfalls verfällt das Recht darauf und die Zeitfenster werden an die Konkurrenz vergeben.

Zu Beginn der Pandemie setzte die EU-Kommission diese Regel aus. Wegen des zwischenzeitlich wieder angestiegenen Flugaufkommens gilt nun ein Kompromiss: Fluggesellschaften müssen 50 Prozent der Slots nutzen, um sie behalten zu dürfen. Lange soll es dabei allerdings nicht bleiben: Schon Ende März will die Behörde den Satz wieder auf 64 Prozent anheben.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr kritisiert die EU-Regel für die Zeit-Slot-Vergabe. dpa
Carsten Spohr
Lufthansa-Chef Carsten Spohr kritisiert die EU-Regel für die Zeit-Slot-Vergabe.

Lufthansa-Chef kritisiert EU-Regeln für Slot-Vergabe

Lufthansa-Chef Carsten Spohr kritisierte die EU-Regelung mit Blick auf die Umsatzeinbußen. „Während man dafür in fast allen anderen Teilen der Welt klimaschonende Ausnahmeregelungen in der Zeit der Pandemie gefunden hat, erlaubt das die EU nicht in gleicher Weise“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Die Regeln schadeten dem Klima – und seien das Gegenteil von dem, was die EU-Kommission erreichen wolle.

In Brüssel sei man sich der Sorgen und Ängste von Fluggesellschaften wegen der Omikron-Variante und der aktuell wieder sinkenden Nachfrage nach Flugreisen bewusst. Doch die EU-Kommission habe während der Corona-Krise bereits gezeigt, dass sie schnell handeln könne, wenn es darauf ankomme.

Das könnte Sie auch interessieren: Piloten-Not bei der Lufthansa: Flüge fallen aus

Die finanzielle Situation für die Branche sei zudem deutlich besser als noch zu Beginn der Pandemie: „Der Impffortschritt und das digitale EU-Covid-19-Zertifikat haben geholfen, das Vertrauen von Reisenden und Flugverbindungen in der EU wiederherzustellen, und haben die Branche in eine stärkere Position gebracht, um mit kurzfristigen Schocks umzugehen“, erklärte EU-Verkehrskommissarin Adina Vălean.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp