Ein Schlafwagen der österreichischen Bundesbahn.
  • Ein Schlafwagen der österreichischen Bundesbahn.
  • Foto: IMAGO/Manuel Stefan

ADAC testet Alternative zu Auto und Urlaubsflieger – ernüchterndes Ergebnis

Mit dem Nachtzug in den Urlaub und ausgeschlafen ankommen – ganz ohne Stress und Umweltbelastung, wie etwa mit dem Flugzeug oder eigenem Auto. Der ADAC untersuchte die Ferienverbindungen auf der Schiene nun genauer. Das Ergebnis: Ernüchternd.  

In der Studie wurden 21 beispielhaft ausgewählte Zugstrecken untersucht. Die Verbindungen starteten dabei in sieben deutschen Großstädten mit gutem Nachtzug-Angebot. Neben Hamburg zählten etwa auch Berlin, München und Hannover dazu. Ziel waren zwölf europäische Touri-Hotspots wie Paris, Rom oder Barcelona.

Nachtzüge: Ein Drittel der Verbindungen überzeugt

Lediglich sieben Direktverbindungen stellen sich als angenehme Reiserouten heraus – und überzeugten mit fahrgastfreundlichen Abfahrts- und Ankunftszeiten, sowie einer Reisedauer von unter 15 Stunden.

Diese Verbindungen konnten überzeugen:

  • Berlin – Stockholm (der Zug hält auf dem Weg auch in Hamburg)
  • Berlin – Wien
  • München – Rom
  • München – Amsterdam
  • Stuttgart – Budapest
  • Dresden – Brüssel
  • Hannover – Wien

Der Großteil der Nachtzugverbindungen ist nur eingeschränkt empfehlenswert

Weitere sieben Routen sind bedingt empfehlenswert. Hier findet sich durch einen langen Nachtzug-Anteil zwar genügend Zeit für eine ausgiebige Mütze Schlaf, dennoch ist hier ein Umstieg nötig, allerdings erst nach 6.30 Uhr, meist sogar erst ab 8 Uhr.

Darunter fallen unter anderem die Verbindungen von Hamburg nach Paris, von Berlin oder München nach London und die Fahrt von Stuttgart nach Rom oder Florenz. Auch die Fahrt von Dresden nach Mailand und von Köln bis Budapest sind laut ADAC nur eingeschränkt zu empfehlen.

Schlusslicht bilden die letzten sieben Verbindungen. Hier sind die Abfahrtszeiten zum Teil erst nach Mitternacht oder am sehr frühen Morgen. Auch bei der Fahrtzeit ist schlechte Laune vorprogrammiert: Die Strecke Hamburg-Barcelona dauert im Idealfall 23 Stunden – und das bei vier Umstiegen. Bis nach Rom braucht der Zug von der Hansestadt aus immer noch knapp 20 Stunden. Auch die Verbindungen von Berlin nach Madrid, Köln nach Barcelona oder Florenz, Dresden bis Paris und Hannover bis Florenz konnten im Test nicht überzeugen.

Stress schon vor Fahrtbeginn – doch das sind die Lösungen

Die ersten Probleme treten allerdings bereits vor Fahrtbeginn auf: Durch das Fehlen einer einheitlichen Buchungsplattform für länderübergreifende Tickets ist die Recherche nach Anschlussverbindungen nervenaufreibend und zeitintensiv – insbesondere wenn sich ein Zug mal erheblich verspätet oder ganz ausfällt. Auch die Preisgestaltung ist nichts für Sparfüchse. 

Das könnte Sie auch interessieren: Aufregung auf dem Kiez: Wer hat Hans Albers mitgehen lassen?

Das Resümee: Nachtzüge können Auto und Flugzeug noch nicht das Wasser reichen, wenn es um bequemes Reisen geht. Unkompliziertere Buchungssysteme, günstigere Preise und mehr Direktverbindungen müssten jetzt das Ziel der Anbieter sein, wie der ADAC formuliert. (mp)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp