Alarmierende Zahlen: 70 Prozent der jungen Frauen erleben digitale Gewalt
Beleidigungen, Anfeindungen, Bedrohungen: Nach einer Umfrage von Plan International erleben 70 Prozent der jungen Frauen und Mädchen in Deutschland Hass und Hetze im Netz.
In Deutschland werden junge Frauen vor allem auf Instagram angegriffen: 45 Prozent der Betroffenen erleben auf der Bild-Plattform digitale Gewalt, damit liegt das Portal weit vor Facebook mit 35 Prozent.
Von Beschimpfungen, Drohungen bis Rassismus
Bei den Übergriffen im Netz handelt es sich um Beschimpfungen und Beleidigungen, sexuelle Belästigung, persönliche Demütigung, Bodyshaming, rassistische Kommentare, Stalking, Kommentare gegen die sexuelle Orientierung, Anti LGBTIQ+ sowie Androhung physischer Gewalt.
Das könnte Sie auch interessieren:Entscheidung in Stockholm: Virologen bekommen Nobelpreis – für bahnbrechende Forschung
Die Folgen der Anfeindungen sind gravierend: Insgesamt nutzen 13 Prozent der Betroffenen weltweit die sozialen Medien weniger, 13 Prozent schreiben keine Posts mehr, acht Prozent melden sich sogar ganz ab.
In Deutschland sind die Werte leicht geringer: elf Prozent nutzen sie weniger, neun Prozent posten nichts mehr und fünf Prozent verlassen die Plattformen.
„Mädchen fühlen sich in sozialen Netzwerken machtlos“
„Die Ergebnisse des Mädchenberichts zeigen, wie machtlos sich viele Mädchen und junge Frauen in sozialen Netzwerken fühlen, und dass es viel zu wenig Mechanismen gibt, um wirksam gegen Angriffe und Schikane vorzugehen“, sagt Maike Röttger, Vorsitzende der Geschäftsführung von Plan International Deutschland.
„Mädchen haben das Recht darauf, sich frei und sicher im Netz zu bewegen und sich zu Themen zu positionieren“, sagt sie weiter. „Aber sie werden viel zu oft mundtot gemacht.“
Studie: Mehr als 14.000 junge Frauen und Mädchen befragt
Insgesamt wurden von der Kinderrechtsorganisation mehr als 14.000 Mädchen und junge Frauen im Alter von 15 bis 24 Jahren in 22 Ländern befragt – 1.003 davon in Deutschland. Die Ergebnisse der Umfrage flossen in den Plan-Bericht „Free to be online? – Erfahrungen von Mädchen und jungen Frauen mit digitaler Gewalt“ ein. (sr)