• Polizeibeamte untersuchen am Donnerstag den Tatort, wo ein 51-jähriger Mann seine Ex-Partnerin und ihre Mutter getötet haben soll. 
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Alarmierende Zahlen: In Österreich sterben immer mehr Frauen durch Femizide

Wals-Siezenheim –

Die Zahlen zu tödlicher Gewalt an Frauen – sogenannte Femizide – sind durch die Corona-Pandemie weltweit dramatisch gestiegen. Vor allem Österreich verzeichnete zuletzt eine ganze Serie an furchtbaren Taten – am Donnerstag erst ereignete sich der jüngste Fall.  

Fast ein Dutzend Frauen sind in Österreich getötet worden – und das allein in den ersten gute vier Monaten dieses Jahres! Die furchtbare Serie wurde am Donnerstag fortgesetzt: Ein 51-jähriger Mann soll seine Ex-Freundin und deren Mutter umgebracht haben.

Österreich: Dramatischer Anstieg der Gewalt gegen Frauen

Die Frauen im Alter von 50 und 76 Jahren seien durch mehrere Schüsse ums Leben gekommen, berichtete die Polizei. Der mit zwei Faustfeuerwaffen bewaffnete Ex-Freund stellte sich Stunden später einem Spezialkommando. Vor der Tat hatte es im Haus der beiden Frauen in Wals-Siezenheim bei Salzburg einen Streit mit dem 51-Jährigen gegeben. Nachbarn hörten den Lärm und die Schüsse und alarmierten die Polizei.

Ein Polizeiabsperrung am Tatort in Wals-Siezenheim.

Ein Polizeiabsperrung am Tatort in Wals-Siezenheim.

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Die beiden Toten wurden im Eingangsbereich des Hauses gefunden. Der Verdächtige nahm kurz darauf über Notruf selbst Kontakt zur Polizei auf und drohte mit Suizid. Er wurde schließlich am Wolfgangsee festgenommen. Sein Motiv war zunächst unklar.

Mit dem Fall steigt die Zahl der Frauen, die in diesem Jahr in Österreich vor allem durch Partner und Ex-Partner getötet wurden, auf elf. Im mehrjährigen Vergleich passieren in Österreich – unter Berücksichtigung der Zahl der Einwohner – mehr Frauenmorde als in Deutschland. Auch im Geschlechtervergleich gibt es kaum ein EU-Land, in dem mehr Frauen als Männer ermordet werden – doch Österreich zählt dazu, wie das „Katapult“-Magazin ermittelt hat. 

Österreichischer Künstler gründet Initiative

Kanzler Sebastian Kurz zeigte sich am Donnerstag betroffen. „Jede Frau muss in Österreich sicher leben können. Gewalt an Frauen hat keinen Platz in unserer Gesellschaft“, twitterte er.

Doch warum ist die Situation für viele Frauen so bedrohlich? Der Künstler Gerhard Ruiss, der die Initiative „Frauenmorde – Es geht uns alle an“, gegründet hat, findet, dass man sich in Österreich generell vor Problemen „wegduckt.“ „Wir glauben, dass das eine gesamtgesellschaftliche Angelegenheit ist, die man weder bagatellisieren darf, noch wegreden, noch weglächeln“, so der Künstler. Auch Frauenverbände fordern seit Jahren besseren Schutz vor Gewalt, mehr Personal, mehr Zufluchtsorte für Frauen und mehr Geld für deren Schutz.

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Wie der „Kurier“ berichtet, hatten Frauenministerin Susanne Raab, Innenminister Karl Nehammer und Justizministerin Alma Zadic am Montag zu einem Sicherheitsgipfel geladen. Zudem soll es noch einen Runden Tisch mit Opferschutzorganisationen geben. Die Opposition zeigte sich entsetzt: „Wir brauchen keine Arbeitskreise, die lange beraten, es braucht keine Studien“, so SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner. „Das alles kostet Zeit und Zeit tötet. Diese bestialischen Morde an Frauen sind keine Privatsache, sondern ein gesellschaftliches Problem. Frauenmorde haben System, die Motive sind Frauenhass, wirtschaftliche Abhängigkeit, männliches Besitzdenken.“ Sie merkte zudem an: „Bei fast allen Tätern war die Gewaltbereitschaft bei der Polizei bekannt.“ (alp/dpa)

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