• Kuba impft Kleinkinder mit eigenem Impfstoff.
  • Foto: picture alliance/dpa | Jesus Vargas

Erstes Land der Welt: Hier werden jetzt schon Kleinkinder geimpft

Der Karibikstaat Kuba impft als erstes Land der Welt schon die Kleinsten gegen Corona. Am Montag bekamen in der Provinz Cienfuegos Kinder ab zwei Jahren den Pieks – mit eigenen kubanischen Vakzinen. Bis Mitte November sollen 90 Prozent der Menschen geimpft sein.

Seit Freitag werden in Kuba bereits Kinder ab zwölf Jahren geimpft, seit Montag nun auch die Kleinkinder. Sie erhalten die in Kuba entwickelten Impfstoffe „Abdala“ und „Soberana-2“. Das Vakzin „Abdala“ war im Juli als erster in Lateinamerika entwickelter Impfstoff gegen das Coronavirus zugelassen worden. „Soberana-2“ im August. Beide sind sogenannte Untereinheitenimpfstoffe auf aufbereiteten Proteinen des Erregers. Kuba verfügt über viel Erfahrung bei der Entwicklung von Impfstoffen. Die Studienergebnisse zu den kubanischen Corona-Vakzinen wurden bislang aber nicht unabhängig geprüft – die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sie noch nicht anerkannt.

Kuba impft jetzt Kleinkinder – mit eigenem Vakzin

Die Kombination von zwei Dosen des Vakzins Soberana 02 und einer Dosis Soberana Plus hatte nach Regierungsangaben in der Testphase III mit einer Effektivität von 91,2 Prozent symptomatische Erkrankungen verhindert. Das staatliche Zentrum für die Kontrolle von Medikamenten und medizinischen Geräten (Cecmed) teilte im August mit, es habe eine Notfallzulassung erteilt. Soberana 02 war gemeinsam von Einrichtungen in Kuba und im Iran entwickelt worden. Im Iran hat das Mittel unter dem Namen Pasteurcovac bereits die Notfallzulassung erhalten.

Derzeit läuft in Kuba eine intensive Impfkampagne. Das Land geht davon aus, dass bis Mitte November 90 Prozent der Bevölkerung geimpft sein werden. Vor allem für die Schulen ist ein Impf-Fortschritt entscheidend: Sie sind aufgrund der Pandemie seit März 2020 überwiegend geschlossen. Am Montag begann das neue Schuljahr – am Fernseher, weil nur wenige Haushalte in dem kommunistisch regierten Karibikstaat einen Internetanschluss haben. Ab Oktober planen die Behörden nun, die Schulen wieder schrittweise zu öffnen, wenn bis dahin alle für eine Corona-Impfung in Frage kommenden Kinder und Jugendlichen die Spritze erhalten haben.

Deutschland: Viele Impfanfragen in Arztpraxen

In Deutschland wird das Thema Kinder-Impfung derzeit noch diskutiert. Eine Impfempfehlung für Kinder unter zwölf Jahren gibt es hier bislang nicht. Kinderärzte beobachten derzeit jedoch eine hohe Nachfrage nach Impfungen in den Praxen, seit die Ständige Impfkommission Mitte August eine uneingeschränkte Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren ausgesprochen hat, berichtet „mdr.de“. Viele Eltern hätten auf diese medizinische Empfehlung der Kommission gewartet, sagt Jakob Maske, Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte.

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Virologe Christian Drosten erklärte bereits mit Blick auf Long Covid: „Aus Elternperspektive wäre mein Kind geimpft. Klarer Fall. Dieses Risiko möchte ich nicht“. In dem Schweizer Online-Magazin „Republik“ argumentiert er mit Langzeitfolgen wie Geruchs- und Geschmacksverlust, Müdigkeit und anderen möglichen Folgen einer Corona-Infektion.

Bei drei der vier aktuell in Deutschland zugelassenen Impfstoffe laufen klinische Studien zur Impfung von Kindern. Moderna untersucht in der Studie mit dem Namen „KidCove“ seinen Impfstoff an Kindern zwischen sechs Monaten und zwölf Jahren – Biontech/Pfizer ebenfalls. AstraZeneca und die Universität Oxford untersuchen ihren Impfstoff an Kindern zwischen sechs und 17 Jahren. Wann ein Impfstoff für unter Zwölfjährige bei uns zugelassen wird, ist derzeit noch unklar. Die Ergebnisse der Herstellerstudien stehen noch aus. Die Dosis wird jedoch im Vergleich geringer sein als bei den bisherigen Impfstoffen – es wird ein Kompromiss aus Verträglichkeit und Wirksamkeit gesucht. Im Herbst könnten erste Ergebnisse veröffentlicht werden. (vd)

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