Viele Feiertage 2022 am Sonntag – Politiker fordern Ausgleich
Wie schon 2021 ist auch in diesem Jahr der Blick auf die Feiertage im Kalender bitter: Sowohl der 1. Mai am kommenden Wochenende als auch der 25. Dezember fallen auf einen Sonntag. Politiker:innen fordern nun, solche ausgefallenen Feiertage nachzuholen – und befeuern damit eine Diskussion, die schon einen ganz schönen Bart hat.
Ganz so ungünstig wie im vergangenen Jahr ist es dieses Mal mit den beiden Sonntagsfeiertagen nicht. 2021 fielen immerhin ebenfalls der 1. Mai, der Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober sowie die Weihnachtsfeiertage auf Sonntage bzw. ein Wochenende. So viele waren es in den vergangenen Jahren selten gewesen.
Linke und Grüne fordern, Feiertage nachzuholen
Ändern muss sich trotzdem etwas, Arbeitnehmer:innen müssten die freie Zeit zurückbekommen, finden Politiker:innen der Linken und der Grüne. Sie sprechen sich dafür aus, Feiertage künftig nachzuholen. Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion im Bundestag, Jan Korte, sagte der „Rheinischen Post“: „Jeder verlorene Feiertag bedeutet mehr Stress und weniger dringend benötigte Erholung von den Belastungen durch die Arbeit und die Pandemie.“
Die Linke werde parlamentarisch tätig werden, „damit künftig keine Feiertage mehr ausfallen“. Speziell der 1. Mai habe „als Kampf- und Feiertag“ eine besondere Bedeutung für die Arbeitnehmer:innen. Bereits mehrfach hatte die Linksfraktion im Bundestag Vorstöße für entsprechende Ausgleichsregelungen unternommen, die Diskussion um einen Ausgleich von Feiertagen am Sonntag kam immer wieder auf.
Andere Länder gleichen Sonntagsfeiertage bereits aus
Die Arbeitsmarktexpertin der Grünen, Beate Müller-Gemmeke, sagte der ebenfalls in der „Rheinischen Post“, es sei jetzt an der Zeit, gesellschaftlich darüber zu diskutieren, dass Feiertage, die auf einen Sonntag fallen, nachgeholt werden können, wie dies bereits in einer ganzen Reihe von Ländern der Fall sei. So zum Beispiel in Australien: Dort werden Feiertage, die auf einen Sonntag fallen, automatisch mit einem freien Montag abgegolten.
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Und was denken die Deutschen darüber? Eine Yougov-Umfrage ergab 2021, dass die Hälfte der Erwachsenen in Deutschland dafür wäre, dass bundesweite Feiertage, sofern sie auf ein Wochenende fallen, am darauffolgenden Montag als freie Tage nachgeholt werden sollten. Rund ein Drittel der Befragten in Deutschland stand dem Vorschlag eher ablehnend gegenüber. Fünf Jahre zuvor kam eine Yougov-Umfrage noch zu dem Ergebnis, dass knapp mehr als die Hälfte der Deutschen ab 18 Jahre es wenig sinnvoll fände, diese Nachholregelung auch in Deutschland einzuführen.
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Laut einem Pro & Contra des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) bringt IW-Arbeitszeitexperte Christoph Schröder die internationale Wettbewerbsfähigkeit gegen eine solche Regelung als Argument in Stellung: „Deutschland weist in der EU die kürzeste Jahresarbeitszeit auf und hat gleichzeitig zusammen mit Dänemark die meisten Frei-Tage. Und Belgien, Luxemburg und das Vereinigte Königreich kommen selbst mit den Nachhol-Feiertagen auf keine höheren Werte als Deutschland. Lediglich Spanien liegt mit 14 Feiertagen weit vorn, kommt aber auf lediglich 22 Urlaubstage.“ (alp/dpa)