Aus Angst: Ex-Audi-Boss gesteht im Abgasskandal-Prozess
Das fiel ihm nicht leicht. Aber die Angst, wieder ins Gefängnis zu müssen, war einfach zu groß. Ex-Audi-Chef Rupert Stadler hat im Abgasbetrugs-Prozess gestanden. Sehr kurz, ja einsilbig. Aber eindeutig.
Zweimal sagt Ex-Audi-Chef Rupert Stadler „ja“, dann hat er es hinter sich. Das umständlich in Juristendeutsch formulierte Geständnis lässt er seine Anwältin verlesen, Ulrike Thole-Groll trägt die zwei Seiten vor dem Landgericht München vor. Es ist das erste Schuldbekenntnis eines ehemaligen VW-Vorstands im wohl größten deutschen Industrieskandal. Für Rupert Stadler, der von 2007 bis 2018 Audi-Chef war, ist es die einzige Rettung vor dem Knast.
Ex-Boss von Audi gesteht vor Gericht in München
Er sehe, „dass es ein Mehr an Sorgfalt“ gebraucht hätte, lässt Stadler erklären. Allerdings betont er auch jetzt, sich erstmal auf Fachleute verlassen zu haben – er gibt aber zu, dass er keine weiteren Maßnahmen ergriffen oder für Aufklärung gesorgt hat. Es sei ihm nicht gelungen, die Dieselkrise im Audi-Konzern zu lösen.
Jetzt also doch. Jahrelang hatte Stadler seine Unschuld beteuert – auch im seit zweieinhalb Jahre laufenden Prozess. Dass er am 168. Verhandlungstag endlich Tacheles redet, liegt an einem Hinweis des Gerichts Ende März. Damals machte der Vorsitzende Richter Stefan Weickert klar, dass Stadler ohne umfassendes Geständnis Gefängnis droht.
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Das sorgte wohl für Nervenflattern bei dem einstigen Top-Manager. Stadler verbrachte schon 2018 vier Monate in U-Haft. Um sich vergitterte Fenster zu ersparen, ging er einen Deal mit dem Gericht ein: Geständnis plus Zahlung von 1,1 Millionen Euro – dafür eine Bewährungsstrafe von eineinhalb bis zwei Jahren.
Nach dem Geständnis könnte der seit September 2020 dauernde Prozess demnächst zum Abschluss kommen – voraussichtlich im Juni.